Die noch immer stark herrschende Weltwirtschaftskrise mit den Folgen von starkem Konjunkturrückgang in allen Berufen und Ständen, sowie die immer noch zunehmende Arbeitslosigkeit, brachte ein stilles neues Vereinsjahr mit sich. Man teile schon ziemlich die Ansicht, daß das kommende Schützenfest nebst dem Königvogelschießen trübe Aussichten lasse. Aber auch dieses Schützenfest wurde wieder zum allgemeinen Volksfest und das stattfindende Königsvogelschießen zeigte bis zuletzt einen Kampf um die Würde wie zuvor, bis nach zweistündigem harten Ringen, duch gut gezielten Schuß, die Königswürde durch Johann Clouth errungen war. Seine Frau[1] erhielt die Würde zur Königin[2]. Nun sollte der kommende Festzug mit nachfolgendem Krönungsball zeigen, ob auch tatsächlich Harmonie und Eintracht in der Bruderschaft sei. Hatten doch außenstehende Urteile auch auf die Gesinnung einzelnder Mitglieder versucht einzuwirken, als würde in der Bruderschaft der Standesgeist gezeigt. Wenn auch bis dahin jedes Stiftungsfest sehr in Harmonie gefeiert wurde, so ist der jeweilige Schützenkönig und Schreiber dieser Zeilen verpflichtet, der Nachwelt die Zeilen zu übermitteln, daß das Krönungsfest im Sturmjahr 1932 ein Fest von Harmonie und Eintracht war, wie zuvor. An auswärtigen Veranstaltungen beteiligte sich die Bruderschaft am Bundesschießen in Großenbaum, Katholikentag in Essen, Bezirkstagung in Selbeck und am großen Schützentreffen in Düsseldorf. Im Benehmen mit den anderen kirchlichen Vereinen, fand die Kriegerehrung am Buß- und Bettag auf dem hiesigen Friedhof statt. Bei dieser Ehrung fand am Eingang des Friedhofs eine allgemeine Sammlung für ein Kriegerehrenmal statt. Die Martinsfeier am 10.11. bestehend aus Fackelzug mit anschließender Kinder­bescherung, wird nach einstimmigen Versammlungsbeschluß, von der Bruderschaft, im Einvernehmen mit den Lehrpersonen in die Wege geleitet. Die Bruderschaft gabe auch dem Herrn Pfarrer eine Summe Geld für bedürftige Kommunionkinder.[CS 15] Mögen nun der Nachwelt noch einige Zeilen über eine Person berichten, die sich sehr verdienstvoll in stiller Arbeit für die Bruderschaft gezeigt hat, nämlich der jeweilige Schriftführer Franz Brors. Neben dem Schriftverkehr hat er im Vorstand manche Funktion erledigt, die zum Gelingen der Feste, aber auch zur Harmonie und Eintracht in der Bruderschaft beitrugen.Zum Schluss der 5-jährigen Bruderschaftstätigkeit darf der Chronist wohl schließen, daß die junge Bruderschaft in Opfersinn, Selbstbewußtsein, aber auch in enger Verbundenheit mit Kirche und Pfarrer gearbeitet hat. Es sei der Wunsch, daß der Chronist auch in ferneren Zeiten nur ein Gleiches von der Bruderschaft berichten kann. Mit Gottes Hilfe möge es stets Wahrheit bleiben. Es ist noch nachzutragen, daß die Bruderschaft seit der Gründung immer sich an der Fronleichnamsprozession beteiligte. Die Offiziere begleiteten stets das Allerheiligste.

[1] Rebecka (tatsächliche Schreibweise!)

[2] Hofstaat: Hermann Weitz und Frau Anna, Johann Baltes und Frau Sybille

Zwischenteil nach 1932

[CS 16] Die nachfolgenden Zeilen sollen dem Präses Herr(n) Pfarrer Schuh für seine rege stets bewiesene Anteilnahme an dem hiesigen Bruderschaftsleben gewidmet sein. Nicht nur als pünktlich zahlendes Mitglied zeichnete[1] er sich aus, sondern er nimmt am Festzug, Vogelschießen und an den sonstigen Veranstaltungen immer teil.

Unser Pfarrer und Präses Herr Schuh hat seit dem 21.10.1917 bis zum 1.11.1919 als Vikar von Mündelheim den Gottesdienst in Serm im Saale von Longerich abgehalten. Am 1. Nov. 1919 zum Rektor befördert, kam am 1.10.1926 die Beförderung zum Pfarrer, welche am 5.10.1926 durch die Regierung bestätigt wurde. Die feierliche Einführung fand am 18.10.1926 durch Dechant Zitzen Kaiserswerth statt. In seiner Tätigkeit als Rektor bzw. Pfarrer war die Einweihung des Kirchhofes (???) am 4.6.1922, der erste Spatenstich zur jetzigen Kirche am 15.2.1925, die Grundsteinlegung am 3.5.1925[2] und die feierliche Einweihung der jetzigen Kirche durch Weihbischof Dr. Hammels am 22.5.1927. Die jetzige Orgel wurde am 28.5.1928 (Pfingsten (???)) zuerst beim Gottesdienst benutzt. Diese Orgel wurde dem Herr(n) Pfarrer vom hiesigen Kirchenchor Cäcilia bei seinem Namenstag im gleichen Jahr als Geschenk übergeben. Bei voller Anteilnahme der Pfarrgemeinde feierte Pfarrer Schuh am 23.3.1930 sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Als geistlicher Beirat des Bezirksverbandes der Bruderschaften vom Hl. Sebastianus, wirkt er mit großem Eifer bei den vorkommenden Versammlungen. Möge Gott es geben, daß er noch viele Jahre in bester Gesundheit seine jetzige Tätigkeit zum Segen für die kath. Kirche, für die Volksgemeinschaft und für unser deutsches Vaterland ausführen kann.

[1] Im Original: zeigte

[2] Geschichte der Pfarrei Herz Jesu: Die Segnung des Grundsteins nahm Pfarrer und Definitor Hüttemann aus Lohausen vor. Verfasser der Urkunde war Justizrat Kreifelts.

[CS 17] Dem Schützenbruder Ludwig Heesen seien die folgenden Zeilen gewidmet. Seit der Gründung der Bruderschaft als I. Vorsitzender tätig, trat er wegen seinem Alter von seinem Amt zurück. Für seine Tätigkeit und Hingabe zum Wohle der Bruderschaft, wählte ihn die Generalversammlung am Titularfeste 1933 lebzeitig zum Ehrenvorsitzenden. Möge der l. Gott ihm in Gesundheit noch lange Jahre bei uns Schützenbrüdern in Tätigkeit lassen.

Unser lieber Schützenbruder Ludwig Heesen,
Seit der Gründung unser erster Vorsitzender gewesen.
Wegen seinem Alter wird ihm die Arbeit zuviel,
Nun soll ein jüngerer Schützenbruder uns führen zum Ziel.
Herzinnigen Dank wollen wir ihm sagen,
Für all sein Mühen und all sein Plagen
Und diesen Dank soll er daran erkennen,
Daß wir ihn zum Ehrenvorsitzenden ernennen.
Zum Schluß seien drei Wünsche ihm noch geweiht,
Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.