Schon im Sommer 1969 waren Differenzen zwischen dem Vorsitzenden Christian Issel und dem Vorstand entstanden. Es schien geboten, Neuwahlen abzuhalten; die Mitgliederversammlung einigte sich dafür, diese auf der Generalversammlung am 18. 1. abzuhalten. Christian Issel trat vom Amt des 1. Vorsitzenden vorwiegend wegen seines Alters und Gehörleiden zurück. Er war der erste Schützenkönig, der 1927 noch auf dem Schießstand der Huckinger Schützenbruderschaft an der Sandmühle die Würde des Königs errang. Nach der Zulassung der Bruderschaft durch die Militärregierung wurde Christian Issel auf der 1. Generalversammlung am 27. 1. 1947 durch geheime Wahl zum 1. Vorsitzenden und sein Schwager Theo Wirz zum Schriftführer gekürt. Beide haben ihre Ämter 23 Jahre selbstlos und freudig zum Wohle der Bruderschaft geführt.In dieser Zeit war Christian Issel auch Vereinswirt des Vereinslokals „Issel/ Longerich“, das er im Jahre 1961 an Vereinsmitglied Hermann Schenke abtrat. Dank und Anerkennung sind dem dritten Präsidenten Christian Issel für den großen Aufschwung unter seiner Führung sicher. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Zum Nachfolger wurde Theo Wirz gewählt. Er ist der Sohn des 1943 verstorbenen, unvergesslichen 1. Generals Andreas Wirz und Bruder des z. Z. Amtierenden Jakob Wirz. 1934 war er der achte Träger der Schützenwürde. Die Mitglieder bringen ihm vertrauensvolle Mithilfe entgegen.
So wie in der Familie der Namenstag gefeiert wird, so begeht die Schützenfamilie das Patronatsfest der St. Sebastianusbruderschaft als Namenstag mit Kaffeetrinken, Verlosung, Kegeln und Tanz.
Der befreundete Traditionsverein “Karnevalsgesellschaft Südstern“ kürte am 17. 1. 70 den Prinzen für die Session 1970/71 Mitglied Erwin Wanders als Prinzen und Hugo Schenke als Hofmarschall. Hans Brors nahm mit Glanz und Gloria die Inthronisation der neuen Tollitäten vor.
Mit großem Erfolg und reicher Beteiligung wurden die tollen Tage mit Altweiberball, Karnevalsumzug und Kostümball gefeiert. Am Abend des 7. 2. 70 fand das Ätzebärtreiben statt.
Die drei arbeitsfreien Tage vom 1. – 3. Mai benutzte die Schützenfamilie, um ausgiebig Schützenfest zu feiern und ihren neuen Schützenkönig auszuschießen. Auftakt war der Festgottesdienst am Freitagabend in der Herz Jesu – Pfarrkirche. Bei der Totenehrung vor dem Sermer Ehrenmal gedachte Rektor i. R. Franz Brors besonders der Sermer, die in der letzten Kriegsphase vor 25 Jahren durch schweren Artilleriebeschuss auf das Dorf zu Tode gekommen waren.
Freitagnachmittag zeigte sich der alte Schützenkönig Alwin Bender mit Hofstaat im Festzug der ganzen Dorfgemeinschaft. Die Parade fand vor der Sermer Pfarrkirche statt. Die Marschmusik machte die Kapelle „Minderjahn“ aus Düsseldorf.
Am Samstagmorgen begann vor dem Hochstand auf dem Hof der „Dorfschenke“ der Wettkampf um die Königswürde. Es gab harte Konkurrenz. Um 14:30 Uhr fiel der Königsvogel, Wilhelm Schumacher hatte den glücklichen Schuss getan. Er ist Mitglied des Offizierskorps. Sein Großvater übte noch das Stellmacherhandwerk- jetzt fast ausgestorben – aus. Wegen Strukturänderungen in der Landwirtschaft unterhält er jetzt einen Schweinemastbetrieb.
Nach bestehendem Brauch sprengte ein reitender Bote des Reitercorps durch das Dorf zur Frau des Schützenkönigs, um ihr zu berichten, dass sie als Königin Elisabeth die neue Herrscherin des Sermer Schützenstaates sei.
Am Sonntagmorgen beim Frühschoppen überreichte Präsident Theo Wirz dem neuen König die Insignien seiner Würde. Am Nachmittag zeigten sich die neuen Majestäten Wilhelm und Elisabeth und der neue Jungschützenprinz Peter Okon in vollem Schmuck. Dem Hofstaat gehörten Hans Benger und Anton Rösel mit Frauen an.
Beim Frühschoppen am Morgen war Joh. Baltes für 40.jährige treue Mitgliedschaft geehrt worden. Tambourmajor Theo Becker erhielt das „Silberne Verdienstkreuz“. Ehrenpräses Herr Pfarrer Färber, der z. Z. im Krankenhaus wegen einer Operation weilt, sandte herzliche Grüße.
Bei schönstem Wetter (28. 5.) konnte in diesem Jahre die Fronleichnamsprozession durchgeführt werden. Sie führte zuerst durch die Dorfstraße bis zum westlichen Dorfende. In der Siedlung war der 1. Segensaltar, auf dem Schulhof war Eucharistiefeier. Am Dorfkreuz wurde auf dem Rückweg der 3. Segen und in der Kirche der Schlusssegen erteilt. König und Offiziere gaben dem Allerheiligsten das Ehrengeleit.
Am Freitag, den 23. 10. 70 weilte der Hochwürdigste Herr Bischof Hengsbach in unserer Gemeinde, um 33 jungen Christen das Sakrament der Firmung zu spenden. An der Pfarrgrenze an der Autostraße wurde er vom Reitercorps in einem festlich geschmückten Wagen empfangen und zur Kirche geleitet.
Nachdem er das Jugendheim und den neuen Kindergarten besichtigt hatten, erfolgte in der Kirche, unter Assistenz von Herrn Dechanten Cucke und Herrn Stadtdechanten Schwering die feierliche Firmung.
Ende Oktober wurde der neue kath. Kindergarten an der Kirche fertiggestellt und in Benutzung genommen. Vorher war er in einer Holzbaracke „Am Rübenkamp“ untergebracht. Dieser erste Kindergarten war noch unter nationalistischer Führung eröffnet worden, um vorwiegend den berufstätigen Landfrauen Entlastung zu bringen. Im September 1945 übernahmen kath. Schwestern aus Mündelheim den Kindergarten.
Im November erlitt Herr Pfarrer Röhre durch Fall im Pfarrhaus einen Oberschenkelhalsbruch, der zur Heilung einen längeren Aufenthalt im Huckinger „St. Anna Krankenhaus“ notwendig macht. Herr Kaplan Bitger, wohnhaft in Bissingheim und als Religionslehrer an mehreren Schulen tätig, ist mit der Vertretung beauftragt worden. Zur Freude der Pfarrangehörigen führte er zu Dreikönigen den in deutschen Landen weitverbreiteten Brauch der Sternsinger ein.Als Hl. Dreikönige verkleidete Messdiener gingen von Haus zu Haus und trugen Lieder und Gedichte vor und heimsten Spenden.
Meister beim Herbstschießen (25. 10.) war Heinrich Küpper vom Eickhof.
Den Bund fürs Leben schlossen: Heinz Schenke; Heinz Kreifelt; Hansi Schumacher.
Hubert Küpper und Heinz Strathmann begingen das Fest der „Silberhochzeit“.
Im Vereinsjahr verlor die Bruderschaft 4 treue Mitglieder: Heinrich Arenz (78) Unteroffizier der Jägerkompanie, Inhaber des „Goldenen Bruderschaftsabzeichen“ und Vorbild in Treue zur Kirche; Beruf und Bruderschaft. 6 Tage später folgte ihm sein Bruder Peter (86) der als Ehrenoberst sich mit Leib und Seele der Bruderschaft und dem Offizierkorps verpflichtet fühlte. Unvergesslich ist allen Festzugteilnehmern das Bild in ordensgeschmückter Uniform von Peter Arens, wenn er wehmütig am Fenster sitzend dem vorbeiziehenden Festzug zuschaute , als die körperlichen Kräfte die Teilnahme nicht erlaubten.
Wilhelm Altgassen (54) verstarb am 18. 12. 70 in Wanheim. Durch  heimatliche Treue war er mit der Bruderschaft in Serm verbunden geblieben. Sein Wunsch war es, in geweihter Erde des Sermer Friedhofs bestattet zu werden. Erschüttert war die Bruderschaft vom Tode des jungen Horst Hannappel (28) durch einen tragischen Autounfall. Unvergesslich bleibt er in der Bruderschaft wegen seiner jederzeitigen Hilfsbereitschaft und Frohnatur.
Im Gedenken an unsere Toten möge der Wunsch des Chronisten sich erfüllen, dem er bei der Begrüßung des Herrn Bischofs im Chor unserer Herz Jesu – Kirche Ausdruck verlieh, dass die Gemeinschaft von Bischof, Pfarrer und Pfarrgemeinde vor dem Altare sich in der ewigen Gemeinschaft dereinst fortsetzen möge vor dem Throne des ewigen Vaters, seines Sohnes und – im Hinblick aus das Sakrament der Firmung – des Heiligen Geistes.