Beim Abschluss des Vereinsjahres 1974 stand die Bruderschaft gefestigt und geordnet, so das sie im alten Bruderschaftsgeist das Patronatsfest feiern konnten, das aus Termingründen am 27. 1. 74 abgehalten wurde. Morgens 9:00 Uhr war das Festhochamt mit Predigt von Bruderschaftspräses Pfarrer Röhre – anschließend das traditionelle Frühstück im Vereinslokal der Dorfschenke. Seine besondere Note erhielt das Patronatsfest durch die Teilnahme des Hochmeisters des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft Dr. Maximilian Graf von Spree. Er hatte schon am Festhochamt teilgenommen und hielt in der Generalversammlung ein gehaltvolles Referat über die Aufgaben des Schützenbruders: 1) Herzliche Gemeinschaft; 2) sozialer Sinn wie unerschütterlichen Glauben. Die Frage nach Gott beantwortete der Referent in dem Sinne, wo der Mensch sich in geistiger Not befindet. Christliche Liebe muss sich dann in seinen Dienst stellen. Wegen besonderer Verdienste für die Bruderschaft erhielten folgende Mitglieder den Verdienstorden für die Bruderschaft: Heinrich Issel; Carlo Cremers; Josef Rubik.

Karnevalsgesellschaft Südstern und Bruderschaft sind die größten und wichtigsten gesellschaftlichen Dorfvereine, die in schöner Harmonie zusammenarbeiten. Ein engagiertes Mitglied der Bruderschaft, Heinz Hannappel, wurde zum Prinz Karneval (16. 2. 74) des Sermer Narren Narrenreiches gekürt.

Er wählte Mitglied Hermann Arens zu seinem Hofmarschall. Der Festzug am Sonntagnachmittag bleibt die Attraktion des Sermer Karnevals.

Es ist eine Dankes- und Ehrenpflicht des Schützenbruders zu gedenken, der als Geschäftsführer des Südsterns nach außen weniger sichtbar aber hinter der Bühne um so aufopferungsvoller die große Organisation leitet – unser Schützenbruder Peter Dornscheidt.

Zweifel das erstmalige Schützenfest im Festzelt „Am Klapptor“ könnte den Erfolg beeinträchtigen haben sich nicht bestätigt. Die Herrschaft im Sermer Schützenstaat ging an die junge Generation über. Der 24. jährige neue Schützenkönig Heribert Weitz entstammt einer alten Schützenfamilie. Sein Vater Hermann Weitz fungierte 1965 und sein verstorbener Onkel Josef Weitz 1930 als Schützenkönig. Königin ist nach altem Brauch die Gattin der neuen Majestät, Marion, geborene Okon. Dem Hofstaat gehören an: Heinz Baltes mit Frau Elisabeth geb. Roßkothen und Wolfgang Holzschneider mit Frau Rose Marie geb. Blomenkamp. Das Schützenfest war mit einem Werbefest des Tambourcorps Serm und Umgebung verbunden

Die Würde des Kronprinzen errang Rainer Mohr.

Heribert Weitz errang die Königswürde in scharfer Konkurrenz. Die Schlussphase war spannend. Verschiedene Male wackelte der Vogel bedenklich auf der Stange. Aber der Rest des zersplitterten Rumpfes hielt sich. Um 14:10 war es soweit, die letzten Holzspäne flatterten herab. Jubelrufe hallten über den Platz gegenüber dem Sermer Friedhof. Eine Minute später trabte Hans – Peter Benger los um um die Neuigkeit im Dorf zu verkünden. Als der Königsvogel gefallen war, war der Jungschützenvogel es auch leid. Fünf Minuten später flatterten seine kläglichen Reste herab.

Bei klingendem Spiel überreichte der zurückgetretene König Werner Verlage – wegen des schönen Wetters, das während seines Königsommers herrschte gaben ihm die Sermer den Beinahmen „Sonnenkönig“ – die schwere Sermer Königskette. Auch der neue Prinz erhielt die Insignien seiner Würde. Das halbe Dorf, vor allem viele Sermer Mädchen, waren dabei und klatschten Beifall. Alle wünschten ein schönes Schützenjahr. Die Parade vor dem dem neuen Königspaar am Nachmittag fand erstmals „Am Lindentor“ statt

Am Fronleichnamstag, den 13. 6. 74 fand die Fronleichnamsprozession statt. Nach dem Wortgottesdienst, der noch in der Kirche abgehalten wurde, war der Prozessionsweg verkürzt. Er führte an der Tankstelle vorbei, über „Am Lindentor“ zum Schulplatz der Sermer Schule. Hier fand die Eucharistiefeier statt. Am Dorfkreuz war noch ein Segensaltar und in der Kirche wurde der Schlusssegen erteilt.

Nach zweijähriger Bauzeit fand am 21. 6. 74 in Verbindung mit einer Messfeier im Freien die Einweihung der Friedhofskapelle statt.

Unter starker Beteiligung fuhr der Schützenkönig am 22. 9. 74 mit zwei Omnibussen nach Coesfeld zum Bundesköniginnentag des Deutschen Historischen Schützenbundes.Zuvor hatte unser Schützenkönig Heribert Weitz am Diözesanschützenkönigsschießen beteiligt. Alfons Holdmann (35 Jahre) Textilkaufmann aus Großenbaum und Schützenkönig der St. Seb. Schützenbruderschaft Großenbaum errang die Würde des Diözesanschützenkönig.

90 Mitglieder der Sermer Bruderschaft und ihre Gliederungen waren im großen Festzug der westfälischen Stadt vertreten. Eine sehenswürdige Attraktion im Festzug war unser Heinz Hannappel in historischer Tracht des Wilhelm Tell mit Armbrust und Apfel. Auf dem Marktplatz wurde vom Bischof Tenhumberg aus Münster das Festhochamt gehalten. Der Hochmeister des Bundes der Historischen deutschen Schützenbruderschaft Dr. Maximilian Graf von Spee hielt anlässlich des Bundesvogelschießens in der Coesfelder Stadthalle die Festrede. Am Nachmittag waren die Teilnehmer der Sermer Bruderschaft in der Gaststätte „Ketteler Hof“ bei Laversum / Haltern bei gemütlichen Beisammensein vereint.

Am Dreifaltigkeitssonntag (9. 6. 74.) weilte die Bruderschaft in Buchholz anlässlich des 50. jährigen Bestehens der St. Seb. Bruderschaft.

Am Sonntag, den 9. Nov. hatte Serm seinen großen Tag. Weihbischof Wolfgang Große kam in die südlichste Gemeinde Groß – Duisburgs, um 60 Kindern das Sakrament der Firmung zu spenden. Alter Tradition gemäß, dieser Brauch blieb noch in zwei Dörfern des Bistums erhalten, wurde der Weihbischof an diesem Tag um 9:15 Uhr am Dorfeingang empfangen. In einer Kutsche von zwei Kaltblüter gezogen und begleitet von Reitern vom Sermer Reiter – Verein zieht der Bischof in Serm ein. Durch die festlich geschmückten Straßen: Breitenkamp; Am Klapptor; und durch die Dorfstraße führt der Weg zur Kirche. Hier erwarten ihn die spalierbildenden, uniformierten Mitglieder der St. Seb. Schützenbruderschaft zum Einzug in die Kirche. Um 9:45 Uhr beginnt die Messe mit der Firmung. Nach der Messe trifft sich Weihbischof Wolfgang Große im Jugendheim mit den Vorständen der Dorfvereine, der Lehrerschaft und dem Pfarrgemeinderat zu einem Gespräch über Belange der Katholiken.

Das Schlussschießen des Jahres wurde am 26. 10. 74 gehalten. Herbstmeister wurde Heribert Weitz. Bei den Jungschützen siegte Michael Schmitz.

Folgende Mitglieder begingen das Fest der „Silberhochzeit“

Hermann Weitz und Frau Anna geb. Schmitz

Ewald Roßkothen und Frau Marianne geb. Wolf

Ferdinand Schmitz und Frau Mariella geb. Feldmann

Karl Sänger und Frau Elisabeth geb. Jansen

Theo Sanders und Frau Margarete geb. Krahwinkel

Heinz Hannappel und Frau Ursula geb. Franken

Rudolf Matschk und Frau Regine geb. Issel

Ihre Grüne Hochzeit feierten:

Johannes Issel und Frau Marion geb. Alfter

Robert Pechan und Frau Elisabeth geb. Weitz

Peter Okon und Frau Angelika geb. Klasen

An Toten hat die Bruderschaft Adolf Buchholz und Friedrich Kreifelts zu beklagen.

Zum Jahresabschluss hat Hans Brors das Präsidentenamt des Südstern aus Berufsgründen niedergelegt. Er wurde zum Ehrenpräsidenten der Karnevalsgesellschaft ernannt. Sein Nachfolger ist Lehrer Friedhelm Steinfort, Mitglied der Bruderschaft.

Am 1. 1. 1935 übernahm Schützenbruder Franz Brors das Amt des Chronisten der Bruderschaft. Mit diesen Zeilen vollendet er 40 Jahre dieser Amtstätigkeit. In dieser Zeit fiel der schreckliche und opferreiche 2. Weltkrieg (1939 – 1945). Möge der Bruderschaft eine Zukunft des Friedens beschieden sein.