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Nach wie vor erfreut sich die Bruderschaft bei den Mitgliedern und übrigen Dorfbewohnern großer Beliebtheit. Keine Vereinigung greift so in das Leben der Dorfgemeinschaft ein wie die Schützenbruderschaft. Alt und jung freuen sich auf die Feste und sind mit ganzem Herzen dabei. Erfreulicherweise hat die Bruderschaft im verflossenen Vereinsjahr eine günstige Entwicklung genommen. Beim Beginn des Vereinsjahres hat die Bruderschaft 117 aktive Mitglieder, 34 passive Mitglieder und 10 Jungschützen. Im vergangen Jahr (also 1953) hat die Bruderschaft keinen Verlust durch Todesfall gehabt.

Das Patronatsfest am 25.1.53 ist wiederum harmonisch verlaufen. Nach dem feierlichen Hochamt für die lebenden u. verstorbenen Mitglieder waren die Schützen zu einem gemütlichen Beisammensein im Vereinslokal vereint. Am Nachmittag war Frauenkaffee mit Preiskegeln u. für die Männer Preisschießen. Wie das Weihnachtsfest in der stillen Geborgenheit der Familie gefeiert wird, so ist der Sebastianustag die Feier in der Vereinsfamilie.

Im Gegensatz hierzu wird das Schützenfest voller Freude und Jubel in aller Öffentlichkeit gefeiert. So war es auch beim diesjährigen Schützenfeste am 9.-10.u.11. Mai. Es wurde in traditioneller Weise durchgeführt. Es ist schon zu einer schönen Übung geworden, daß am Sonntagmorgen nach dem Hochamt am Denkmal der in beiden Kriegen Gefallenen gedacht wird. Dieser Sonntag war gerade Muttertag. In seiner Gedenkansprache konnte Schützenbruder Franz Brors darauf hinweisen, welch’ tiefer Sinnzusammenhang zwischen dem Mutter- und Kriegerehrentag besteht. Die Mutter schenkt dem Sohne das Leben, da der Krieg in grausamer (Weise) vernichtet. Möge unser Kriegerehrenmal u. seine Namen ein ernster Mahner für den Frieden sein.

Festzug und Königsvogelschießen wurden in bewährter Form durchgeführt. Unser General Anton Onnertz tat den Meisterschuß und wurde Schützenkönig. Seine Tochter Josefine übernahm das Amt der Königin (Hofstaat: Peter Arenz und Elisabeth Wengler, Gerhard und Christine Höffges).

Das Tambourkorps konnte am 25.7. sein Silberjubiläum begehen. Die Bruderschaft hat in echter Mitfreude dieses Fest mitgefeiert. Das Tambourkorps ist eine gute Stütze der Bruderschaft geworden. Es hat das Verdienst, zum guten Gelingen der Veranstaltungen beizutragen. Zwölf Jubilare konnten als Gründer geehrt werden.

In der Fronleichnamsprozession begleiteten Schützenkönig, Vorstand u. Offizierkorps das höchste Gut (Im Original wird hier „in der Fronleichnamsprozession“ wiederholt).

Auch müssen wir auf eine erfreuliche Entwicklung in der Erzbruderschaft vom hl. Sebastian hinweisen. Sie ist heute ein Schützenverband mit 1400 Schützenbruderschaften und 130000 Mitgliedern. In der alten Schützenstadt Köln konnte sie am 4. und 5. Juli die Feier des Silberjubiläums begehen. Im edlen Wettstreit wurde der erste deutsche Bundeskönig ermittelt. Am 1. Juli 1928 wurde in der Messehalle zu Köln-Deutz die „Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus“ proklamiert. Wegen ihrer katholischen Einstellung wurde sie am 6.3.36 von der Gestapo aufgelöst. Am 1. Juli 1951 konstituierte sich die „Erzbruderschaft v. hl. Sebastian“ als Zentralverband der historischen deutschen Schützenbruderschaften“ mit Sitz in Leverkusen-Bürrig. Weltlicher Präsident ist Franz Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck-Alfter. Geistlicher Präsident ist Geistl.-Rat Pfarrer Dr. Louis Leverkusen-Bürrig. An der Jubiläumsfeier nahm auch der Herr Bundeskanzler Adenauer teil, der immer ein großer Freund u. Förderer der Bruderschaft ist. Auf der Gründungsfeier im Jahre 1928 (damals war Adenauer Oberbürgermeister von Köln) führte er begeistert aus „Die Erneuerung des Bruderschaftsgedankens ist ein hohes Ziel, dem die Zukunft gehört. Sie wollen die Religion in das Leben hineinstellen. Damit tun sie das, was Gott verlangt.“

Ziel des diesjährigen Ausfluges war Zell a/d Mosel. Bei dieser Gelegenheit wurde der frühere Präses der Bruderschaft, der hochwürdige Pfarrer Schuh, in Wittlich besucht. Es war ein herzliches Wiedersehen.

An der silbernen Jubelfeier des Bürger-Schützen-Vereins Hüttenheim am 12.7.53 nahm die Bruderschaft mit einer Abordnung teil.

Am 24. Juni beging Schwester Andseanine (Name fraglich weil unleserlich) im Elternhaus das Fest des Silbernen Ordensjubiläums. Die Dorfgemeinde nahm regen Anteil an der Feier. Herr Pfarrer Schuh nahm an der Familienfeier teil.

Das bedeutendste Ereignis des Jahres war die Wahl zum Bundestag am 6. Sept. 53. Sie erbrachte eine Stärkung und Mehrheit der christlichen Idee im Bundestag. Bundeskanzler Adenauer wurde wiederum im Amte bestätigt.

Der Hl. Vater eröffnete zum 8.12. das Marianische Jahr. Das dürfte ein Grund sein, daß die katholische Bruderschaft ihre Arbeit unter den Schutz der Gottesmutter stellt.

Vor Weihnachten kehrten in größerer Zahl Kriegsgefangene aus russischer Kriegsgefangenschaft heim. Die Freude und Teilnahme im ganzen Volk war groß.

Leider erhielt die Familie Anton Sandten (möglicherweise auch Saudten) am 1. Weihnachtstag die Nachricht, daß ihr Sohn Heinrich Sandten, geb. am 2.2.21, im Hospital des Kriegsgefangenschaftslagers Teisi-Targoviste (???) in Rumänien am 8.9.44 verstorben ist. Heinrich Sandten war Mitglied im Tambourkorps.

Die Stadt u. Industrie entwickeln sich immer mehr. Das Werk Mannesmann erfährt eine Vergrößerung. Auf dem Heidberg entsteht eine Siedlung von über tausens Wohnungen. Obgleich die großstädtische Entwicklung, der Verkehr und die Technik immer näher rücken, sucht unser Dorf seine Eigenheit und (sein) Eigenleben zu erhalten. Das gilt besonders für das Brauchtum, die Liebe zur Heimat und Treue zum Glauben unserer Väter und zur heiligen katholischen Kirche. Die St. Seb. Schützenbruderschaft ist die Hüterin all dieser hohen Werte und das Band zwischen Gott und menschlicher Gemeinschaft.