Nachdem am Sonntag, den 8.1.67 in der Dorfschenke die Generalversammlung vorausgegangen war, fand am Sonntag, den 15.1.67 das Patronatsfest statt.
Es stand schon ganz im Zeichen des vierzigjährigen Bruderschaftsjubiläums, das die Bruderschaft in diesem Jahr begehen kann. In der Predigt im Hochamt wies Herr Pastor Färber auf die Bedeutung der Bruderschaft und seines Patrons sowie auf die christliche Haltung der Schützenbrüder hin. Nach dem Gottesdienst nahm die Bruderschaft auf der Straße vor der Kirche mit ihren Formationen Aufstellung. Als unter der Führung des Generals Schützenkönig Herrmann Weitz und Präses Pfarrer Färber die Front abgeschritten hatten, ging es unter den Klängen des Tambourcorps zum Vereinslokal Dorfschänke. Hier wurde, wie alljährlich, das Frühstück – bestehend aus Boullion und belegten Brötchen – eingenommen.
Hierauf nahm der Präsident Christian Issel die Jubilarehrung vor. Zuvor warf er noch einen kurzen Rückblick auf die Gründung der Bruderschaft im Jahr 1927 und den Wiederaufbau nach dem Krieg.
Folgende noch lebende Gründer der Bruderschaft erhielten das goldene Bruderschaftsabzeichen :
- Arenz, Peter
- Arenz, Heinrich
- Brors, Franz
- Hassel, Peter sen.
- Hassel, Peter jun.
- Issel, Christian
- Issel, Heinrich
- Jägers, Clemens
- Kusen, Engelbert
- Körwer, Peter
- Mertens, Theodor
- Onnertz, Anton
- Rösel, Peter
- Rösel, Heinrich
- Schmitz, Johann
- Krawinkel, Johann
- Weitz, Herrmann sen.
Für 25-jährige Mitgliedschaft wurde Theo Baltes geehrt und das silberne Verdienstkreuz erhielten Johann Löv, H. Strahtmann und Heinrich Wenders.
Der Kirchenchor unter der Leitung vom Dirigenten Herrn Schadt umrahmte die Jubilarehrung mit mehrstimmigen Chordarbietungen. Anschließend konnten sich die Mitglieder an dem im Saal aufgebauten Schießstand im Preisschießen üben. Den besten Schützen winkten schöne und zahlreiche Preise.
Die Frauen der Mitglieder waren nachmittags zum traditionellen Sebastianuskaffee vereint.
Beim Preiskegeln konnten auch sie nützliche Preise gewinnen.
Bei froher Stimmung und munterem Tanz nahm der Sebastianustag seinen Ausklang.
Immer noch gilt Karneval als Hauptveranstaltung im Ablauf des Jahres. Zum Sermer Prinzenzug am Sonntagnachmittag war wieder der halbe Duisburger Süden gekommen. Die Zuschauer kamen auf ihre Kosten.
Serm zeigte, wie es Karneval feiert. Der Jubel war nicht mehr zu steigern, als sich die Tollitäten von Serm und Duisburg auf hoher Tribüne inmitten des Dorfes zeigten.
Diesjähriger Prinz Karneval war Bruderschaftsmitglied Willi Sackenheim, als sein Hofmarschall fungierte Willi Schmitz.
Am 6.2.67 verschied aus unserer Mitte Peter Körwer, 68 Jahre alt. Er war der 18. Schützenkönig unserer Bruderschaft des Jahres 1951. Auch beim silbernen Jubiläum der Bruderschaft im Jahre 1952 vertrat er bei der Festveranstaltung die Würde des residierenden Königs. Als Mitglied zeigte er echte Treue und Gemeinschaftssinn. Bei seiner Beerdigung bewies die zahlreiche Beteiligung der Mitglieder, dass die Teilnahme am Begräbnis eines Mitgliedes höchste Ehrenpflicht ist.
Die Nachricht vom Tode des Altbundeskanzlers Konrad Adenauer versetzte nicht nur die Deutschen, sondern die ganze Welt in tiefe Wehmut und Trauer.
Er lebte und wirkte aus dem Glauben. Er war die Brücke aus dem Chaos von 1945 in eine bessere Welt und Zeit.
Eindrucksvoll war die Überführung vom Sterbehause in Rhöndorf ins Palais Schaumburg und das Zeremoniell in der Nacht zum 24. April 1967 in den Hohen Dom zu Köln. Der achtzigjährige Erzbischof Josef Kardinal Frings zelebrierte im Dom ein Pontifikalrequiem.
Teilnehmer waren u. a. Bundespräsident Lübke, Präsident de Gaulle, Frankreich,
Ministerpräsident Ben Gurion, Israel, Präsident Johnson, USA, Frau Lakshimi Pandit, Indien. Durch eine triumphale Fahrt auf dem Schnellboot „Condor“ der Bundesmarine über den Rheinstrom wurde der Hohe Tote von Köln nach Rhöndorf überführt. Von Bord der Condor war er von der Rhöndorfer St. Hubertus Schützenbruderschaft zum Rhöndorfer Waldfriedhof zur letzten Ruhe geleitet worden.
Das Geheimnis des großen Toten Konrad Adenauer liegt in seinem Dienst für Glaube, Sitte und Heimat.
Das Schützenfest stand ganz im Zeichen des 40-jährigen Jubiläums der Bruderschaft.
Am Sonntagmorgen versammelten sich die Schützen in der Herz-Jesus-Pfarrkirche zum gemeinsamen Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst fand unter Mitwirkung des Sermer Kirchenchores und Tambourcorps der Bruderschaft die Kriegerehrung statt. Rektor i.R. Franz Brors gedachte vor dem Ehrenmal der Toten. Ein Gedächtniskranz wurde niedergelegt.
Anschließend beim Frühschoppen im Vereinslokal gab General Jakob Wirtz folgende Beförderungen bekannt :
Heinrich Weitz, zum Hauptmann, Heinrich Strahtmann zum Hauptmann, Herrmann Weitz, Theo Sanders und Christian Issel zum Oberleutnant.
Zum festlichen Umzug am Sonntagnachmittag waren die befreundeten Bruderschaften aus Mündelheim, Rahm, Großenbaum, Huckingen, Buchholz und Wittlaer sowie die Bürgerschützen aus Hüttenheim gekommen. Im Zuge spielten fünf Tambourcorps und zwei Musikkapellen. Auch der Jugendchor, gebildet aus Schülern der Mittel- und Oberklassen der Sermer Volksschule musizierte.
Das schlechte Wetter am Tage des Königschießens tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Schützen stärkten sich mit Visierwasser und einer Erbsensuppe nach Hausmannsart, die im Küchenwagen des Katastrophenschutzdienstes bereitet wurde, für den Kampf um den Königsschuss.
Gartenmeister Hubert Schmitz errang die Königswürde. Seit Gründung der St. Hubertus Kompanie ist er ihr Hauptmann. Stets war er bemüht, besonders durch Grün- und Blumenschmuck, die Festveranstaltungen zu verschönen.
Zum Hofstaat gehörten: Heinrich Schmidt und Christian Onnerz mit Gemahlinnen. Diesjähriger Prinz wurde Heinz Matschk.
Inzwischen hat Schützenbruder Johann Löv für die Bruderschaft eine Bilderchronik hergestellt.
In einem prachtvollen Lederalbum sind Fotos mit Beschreibungen aus dem Leben der Bruderschaft gesammelt. Über den Zweck der Bilderchronik sagt das Vorwort:
„Die in diesem Album vorhandenen Bilder sollen späteren Generationen einen Einblick in das Vereinsleben der St. Sebastianus Schützenbruderschaft geben.
Mit Hilfe dieser Zusammenstellung soll allen Mitgliedern, auch in späteren Jahren, eine Möglichkeit gegeben werden, die Vergangenheit an Hand dieser Bilder anschaulich zu machen.“
Die Fronleichnamsprozession musste wegen schlechter Witterung ausfallen.
Folgende Mitglieder traten in den Stand der Ehe:
Karlo Cremers, Ludwig Heesen und Franz Baltes.
Beim Schlussschießen am 15. Oktober wurde Paul Meurer Herbstmeister.
Der Präsident der Bruderschaft, Christian Issel, beging am 30.12.67 seinen „ 65.“ Geburtstag. In der Mitgliederversammlung am 27.1.47 wurde er zum Nachfolger des inzwischen verstorbenen Ehrenvorsitzenden Ludwig Heesen gewählt. Seit 20 Jahren führt er mit Hingabe und Geschick die Bruderschaft.
Nach dem Verkauf seiner Gaststätte an Bruderschaftsmitglied Hermann Schenke verbringt er seinen Lebensfeierabend im neu errichteten Haus am Lindentor. Die Bruderschaft ruft ihm ein herzliches „Ad multos annos“ (aus dem lateinischen: auf viele Jahre) zu.
Die Bruderschaft hat nach wie vor im schnell- und tiefbewegten Zeitgeschehen ihren sicheren Bestand. Sie ist das Band des Herzens in unserer Dorf- und Pfarrgemeinschaft, das die Menschen zusammen hält.