Am Schluß des Vereinsjahres hatte die Bruderschaft am 4.1.68 einen bitteren Verlust zu beklagen. Es verstarb sein 2. General Anton Onnertz. Er war Landwirt auf dem ältesten Sermer Bauernhof – dem Bürgershof. Auf einer Mitgliederversammlung am 27.4.47, auf der auch das Offizierscorps gewählt wurde, wurde er zum General erkoren. Seinem Offizierkorps war er eng verbunden. Er war stets bemüht, die Tradition der Bruderschaft im alten Geiste u. besonders im Sinne seines unvergeßlichen Vorgängers fortzuführen. Im Jahre 1953 errang er die Königswürde. Im Jahre 1955 legte er aus Gesundheitsgründen sein Amt nieder. Die Bruderschaft wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Generalversammlung wurde am 14.1.68 abgehalten u. am Sonntag darauf, am 21.1.68 das Patronatsfest. Am Sonntagmorgen beteiligte sich die Bruderschaft zahlreich am Hochamt für die lebenden u. verstorbenen Mitglieder. Nach dem Hochamt hatten die Mitglieder auf der Straße vor der Kirche Aufstellung genommen. Unter Führung des Generals, des residierenden Schützenkönigs Hubert Schmitz u. Pastor Färber wurde die Front abgeschritten. Unter den Klängen des Tambourkorps gings zum Vereinslokal zum traditionellen Frühstück. Am Schießstand konnten die Schützenbrüder ihre Schießkunst erproben. Am Patronatsfest 21.1.68 wurden dem residierenden Schützenkönig u. Hauptmann der Hubertus-Kompanie Hubert Schmitz, Major des Reiterkorps Hans Benger, Oberstleutnant Hermann Bünten u. dem alten Aktiven Theodor Hassel – Schützenkönig des Jahres 1955, das Verdienstkreuz der Bruderschaft überreicht. Die Frauen der Mitglieder waren am Nachmittag zum Sebastianerkaffee vereint. Anschließend war Tanz- u. Preiskegeln u. Verlosung.

In großer Aufmachung feierte die Karnevalsgesellschaft „Südstern“ vom 24.2.-27.2.68 die Fastnacht. Johann Dornscheidt – Mitglied der Wilhelm-Tell-Kompanie war Prinz Karneval und als sein Hofmarschall fungierte Hans-Peter Hilgers, Bockum.

Ewiges Gebet:

Das Schützenfest, Hauptveranstaltung des Jahres, wurde am 18., 19. u. 20.5.68 gefeiert. Das Königsfest wurde mit altem traditionellen Prunk durchgeführt. Über die Dorfstraße spannten sich Girlanden. Am Straßenrand wehten an hohen Masten rot-weiße, blauweiße und grünweiße Fahnen. Die Schützen, Jungschützen, Offiziere, Tellkompanie, Grenadiere, Jäger- u. Hubertuskompanie boten zum Teil mit Federbüschen und schwarzen Zweispitzen ein farbenträchtiges Bild. Die Düsseldorfer Kapelle Mindergahn sowie die Sermer Spielleute, das Schüler-Tambourkorps hauten auf die Pauke, daß die Scheiben krachten.

Der Wettkampf um die Königswürde begann am Montagmorgen um zehn Uhr. Pastor Färber, Sebastianerpräsident Christian Issel und der noch amtierende Schützenkönig Hubert Schmitz gaben die Ehrenschüsse ab. Die Pfänder waren schon um 13.00 Uhr gefallen. In der Mittagspause gab es Erbsensuppe. Bezirksschornsteinfegermeister Robert Amberg und sein kochkundiges Team hatten sie im Küchenwagen des Katastrophenschutzes gekocht. Der Königs- und der Prinzenschuß fielen leider kurz nach Beginn der Endrunde. Die Bewerber um die Sermer Königswürde waren recht zahlreich. König wurde Waldemar Kamp + Prinz Wolfgang Hochstrat. Bunt wie das Dorf war auch der Festsaal in der Dorfschenke geschmückt. Der zurückgetretene König des Schützenjahres 67/68, Gärtnermeister Hubert Schmitz hatte seinen Nachfolger einen besonders schönen Thron mit kunstvollen Blumenarrangements aufgebaut. Im Festzug am Nachmittag zeigten sich die neuen Majestäten zum ersten Mal dem Sermer Schützenvolk. Am Abend war der große Krönungsball. In den Hofstaat hatte der neue Schützenkönig seine Gattin Frau Maria, geb. Benger, Willi Hassel und Josef Gebel mit Frauen gewählt.

Nachdem im vorraufgegangenen Jahr die Fronleichnamsprozession wegen schlechter Witterung ausgefallen war, konnte sie am 13.6.68 wieder durchgeführt werden. Ihr Weg führte zur Schule, Straße Am Heidberg, die jetzt den Namen Breitenkamp trägt, und durchs Dorf zurück zur Kirche.

An dem vierzigjährigem Julibäum des Bürgerschützenvereins Hüttenheim beteiligte sich die Bruderschaft mit insgesamt 40 Mann.

Der Kirchenchor „Cäcilia“ unserer Pfarrkirche Herz-Jesu konnte am 13.10.68 sein 50jähriges Bestehen feiern. Eine bebilderte Festschrift gibt Aufschluß über Geschichte und Wirken des Chores. Den Höhepunkt der auf hohem Niveau stehenden Veranstaltungen bildete das Festhochamt mit der Mozartmesse: Missa Brevis in B für Chor, Orchester u Soli.

Beim Herbstschlußschießen wurde Theo Baltes Herbstmeister.

Die Bruderschaft verlor durch den Tod die Mitglieder Peter Schreiber u. Johann Krawinkel (84 Jahre). An weiteren wichtigen Ereignissen für unser Dorf vermeldet der Chronist die Fertigstellung von zwei Schulklassen an der Schule Serm im Pavillonstil mit moderner Toilettenanlage.

Mit den Arbeiten für die Kanalisation des Ortsteils Serm nach Mündelheim wurde begonnen.

Die gefährliche Kreuzung der Straßen Am Heidberg/B 288 wird mit einer Signalampelanlage versehen.

Zwei Ereignisse, die bisher nur im Bereich der Phantasie für möglich gehalten wurden, fanden Verwirklichung. Der Kapstadter Herzchirurg Bernard verpflanzte erstmalig erfolgreich das Herz eines eben Verstorbenen auf einen anderen Menschen. Fasziniert und gebannt konnte die Menschheit an den Weihnachtstagen 1968 beobachten, wie nach präzise geplanten und durchgeführten der Flug zum Mond gelang. In dem Raumschiff Apollo 8 umfuhren die amerikanischen Astronauten: Frank Borman, William Anders und James Lovell den Erdtrabanten und kehrten sicher zurück. Obgleich die Menschheit diese Höchstleistungen zu vollbringen vermag, schweigen noch nicht die Kanonen in Fern- und Nahost und der Hunger in der Welt ist beseitigt. Hoffen wir, daß mit den Waffen des Geistes, der Liebe und Gerechtigkeit diese Geißeln überwunden werden.