Das Vereinsjahr begann mit der Jahreshauptversammlung am 6.1.1985. Für Hans Benger, der aus Altersgründen zurücktrat, wurde Christian Onnertz zum 2. Vorsitzenden gewählt. Für Sepp Rubick nimmt nun Manfred Oster die Aufgaben des Geschäfts- und Schriftführers wahr. Auch wurde eine allgemeine Beitragserhöhung beschlossen.
Am Sonntag, d. 20.1.1985, fand das traditionelle Stiftungsfest statt. Am Vorabend begannen wir mit einem Tanzabend, der trotz eisiger Kälte und erstmals ausgelöstem Smogalarm einen guten Ausklang fand. Nach dem Gottesdienst und dem gemeinsamen Frühstück am Sonntagmorgen fand ein Vortrag des Berufsschulpfarrers Hans de Boer von der Bertrold-Brecht-Schule statt. Er berichtete über seine Arbeit und Erfahrungen in der „Dritten Welt“. Mit dem „Frauenkaffee“ am Nachmittag klang ein schönes Fest der Schützenfamilie aus.
Eine Woche später kürten die Narren Serms ihren neuen Prinzen. Hans Eck von der Jägerkompanie war in diesem Jahr Karnevalsprinz und wurde von seinem Kompaniebruder Heinrich Küpper als Hofmarschall unterstützt. Trotz der Kälte feierten auch in diesem Jahr viele auswärtige Mitbürger den Sermer Karneval mit.
Als Hauptfest der Bruderschaft fand vom 11. bis 13. Mai das Schützenfest statt. Es begann mit einem Umzug am Samstag durch das Dorf, bei dem am Ehrenmal unserer Verstorbenen und Gefallenen gedacht wurde. Bei der Kranzniederlegung und dem Zapfenstreich gedachte Pfarrer Dr. Kurcz all‘ der unsinnigen Opfer, die Streit und Haß im Lauf der Geschichte über die Völker Europas gebracht haben.
Am Sonntag wurden Josef Lörks und Heinrich Wenders für 50-jährige, Hermann Michels für 25-jährige Treue zur Bruderschaft ausgezeichnet. Am Nachmittag nahmen Ludwig Heesen und seine Frau Käthe als König und Königin Abschied; auch Johannes Blomenkamp konnte zum letzten Mal als Prinz die Parade abnehmen.
Am Montag, dem 13.5., begann nach dem Gottesdienst der Wettstreit um die neuen Würden. Nach langem zähen Ringen siegte schließlich Wilfried Schumacher vom Tambourkorps und wurde Schützenkönig 1985/86. Nach Sermer Tradition nahm er seine Frau Marion zur Königin (Anm.: Bei dem Verlesen der Chronik am 17.1.2010 wurde angemerkt, dass die Königin die Braut des Königs war; dies trifft zu, nach der Liste der Sermer Könige war der Name Marion Schäffs). Den Hofstaat bilden Liesel und Hans-Wilhelm Baltes sowie Regina und Franz-Josef Schumacher. Bei den Jungschützen tat Dirk Löhn den glücklichen Schuß, mit dem er für ein Jahr zum Kronprinzen wurde. Mit ihm fanden die Jungschützen nicht nur einen Neu-Sermer als Prinzen, er ist mit Sicherheit auch der größte (längste) Jungschützenprinz (2,02 m), den Serm jemals hatte.
Die Orden für die Pfänder hatten sich die Schützen aus den verschiedenen Kompanien redlich geteilt.
Erwähnenswert sind wieder die Ergebnisse unserer Schießgruppe. Seit Jahren sind gute Erfolge zu feiern und besonders Hans-Wilhelm Baltes zeichnet sich durch große Treffsicherheit aus. Er wurde in diesem Jahr u.a. Bezirksmeister mit dem Luftgewehr, Mannschaftsbezirksmeister gemeinsam mit Hermann Altgassen, Klaus Koths und Johannes Issel und schließlich Diözesanmeister im K.K.-Schießen.
Durch den Tod wurden Johann Löv, den wir viele Jahre als Oberst im Generalstab erleben durften und durch einen tragischen Verkehrsunfall in noch jungen Jahren Peter Jansen für immer aus der Bruderschaft abberufen.
Unser regierender Schützenkönig Wilfried Schumacher, sowie Elmar Schmitt und Theo Paß schlossen mit ihren Bräuten den Bund der Ehe.
Die Silberhochzeit konnten Hermann Ammann, Peter Hassel und Peter Becker mit ihren Ehefrauen feiern.
Auf 50 gemeinsame Jahre konnten die Mitglieder der Jägerkompanie Franz Remers und Heinrich Wenders mit ihren Gattinnen zurückblicken. An diesen Goldhochzeiten und den übrigen Familienfesten der Schützen nahmen Abordnungen der Bruderschaft teil.
Wie erwähnt gab es also zum ersten Mal einen Smogalarm, da sich die Schadstoffwerte in der Luft so erhöht hatten, daß gesundheitliche Gefährdungen unmittelbar zu befürchten waren. Wenn wir auch bisher nicht direkt betroffen scheinen, so sollte es jedoch Aufgabe und Verpflichtung für jeden Schützenbruder sein, sich in seinem Rahmen für die drängenden Probleme unserer Zeit zu verwenden. Die Schützenbruderschaften waren ja in ihrem Ursprung keine Schieß- sondern Schutzgemeinschaften. So sollten Arbeitslosigkeit, Umweltschutz und Erhaltung des Friedens Aufgaben sein, die nicht nur von den Politikern, Wirtschaftsmanagern oder politischen Wirrköpfen, sondern von jedem Bürger mutig und verantwortungsbewußt mitbewältigt werden.