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Nach dreimonatiger Vakanz hat Serm wieder einen Pfarrer. Nachdem Dr. Kurcz aus ge­sundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste, wurde Serm von Pfarrer Scherer aus Mündelheim betreut. Am 18.1. hatte diese Übergangszeit ein Ende. Als neuer Seelsorger wurde Pfarrer Adam Patalong durch Dechant Heinrich Wehry in sein Amt eingeführt. Adam Patalong ist gebürtig aus Schlesien, trat 1952 dem Franziskanerorden in Krakau bei, wurde 1961 zum Priester geweiht und war 10 Jahre als Kaplan in Schlesien tätig. Weitere Statio­nen seines Wirkens als Kaplan (waren) Bochum-Langendreer und Bottrop, bis er 1977 zum Pfarrer in Liebfrauen, Duisburg-Hamborn, ernannt wurde.

Wegen der schlechten Erfahrungen der letzten Jahre mit der Aufstellung eines Zeltes im Winter wurde in diesem Jahr auf ein Patronatsfest im herkömmlichen Sinne verzichtet. Das Patronatsfest als solches beschränkte sich nur auf den gemeinsamen Gottesdienst. Anschlie­ßend trafen sich alle Schützenbrüder im Saal der Dorfschänke zur Jahreshauptversammlung, bei welcher Pfarrer Adam Patalong als neuer Präses der Bruderschaft vorgestellt wurde.

Nur vier Wochen nach der Verabschiedung als Pfarrer verstarb Dr. Paul Kurcz nach lan­ger, in der letzten Zeit schwerer und leidvoller Krankheit im (Krankenhaus) Bergmannsheil in Gelsenkirchen. Da er sich hier in Serm nach eigenen Worten „zu Hause“ gefühlt hat, ver­blieb der Sarg zwei Tage in der Sermer Kirche, wo die Schützen die Totenwache hielten und anschließend eine hl. Messe stattfand. Während er in seiner zweiten Heimat in Fließ bei Landeck in Tirol in einem Priestergrab seine letzte Ruhestätte fand, wurden in Serm die of­fiziellen Exequien unter Beteiligung vieler Priester des Dekanats und des Bistums gehalten.

Für die Regentschaft im Karneval stellten sich wieder zwei Mitglieder der Bruderschaft zur Verfügung. Prinz wurde Willi Küpper, Mitglied der Grenadierkompanie und des Gene­ralstabes und zweiter Kassierer unserer Bruderschaft. Verhinderte Regenwetter in seinem Königsjahr (1982/1983) den Umzug durch Serm, bescherte ihm Petrus am Karnevalssonn­tag schönes Wetter und viele Tausende Karnevalsjecken jubelten ihm zu. Zu seinem Hof­marschall wählte er Hans Peter Hilgers aus der Grenadierkompanie, in Serm besser bekannt als „de Latsch“.

Vom 23.-25. Mai feierte unsere Bruderschaft das Schützenfest. Mit einem herrlichen Festzug durch Serm und der Parade vor der Kirche erlebten das noch amtierende Königs­paar Johannes und Fine Hümbs sowie Kronprinz Norbert Rösel den Höhepunkt ihrer Re­gentschaft. Pünktlich um 10.00 Uhr begann am Montag das Vogelschießen mit je einem Ehrenschuß der anwesenden Ehrengäste. Zu den Vertretern der Stadt Duisburg gesellte sich wie in den Vorjahren Frau Irmgard Karwatzki, Staatssekretärin im Bonner Bildungsministe­rium. Spannend wurde der Kampf um die Königswürde. Vier Bewerber aus der Grenadier­kompanie, welche 1988 ihr 25-jähriges Jubiläum feiert, lieferten sich einen kurzen Kampf. Um 13.30 Uhr fiel der Vogel zu Gunsten von Manfred Henftling. Zur Königin wählte er sei­ne Ehefrau Christel. In den Hofstaat bestellte er Heinrich und Beate Gödden, Schwager und Schwägerin und außerdem Königspaar 1977 und Karl-Peter Cremers mit Ehefrau Elisabeth. Heinrich Gödden und Karl-Peter Cremers sind ebenfalls Mitglieder der Grenadierkompanie. Manfred Henftling erlernte noch als letzter Lehrling das Schmiedehandwerk beim „Schmett“ Clemens Jägers. Heute übt er den Beruf des Feuerwehrmanns bei der Berufsfeu­erwehr der Stadt Duisburg aus. In der Bruderschaft leitet er seit 1979 die Schießgruppe. Die Prinzenwürde blieb wie 1985 in der Familie Löhn. Von den Jungschützen tat Jörg Löhn den glücklichen Schuß und wurde Kronprinz 1987.

Zum 375-jährigen Jubiläum der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Huckingen am letzten Sonntag im August hat unsere Bruderschaft bei herrlichem Sommerwetter am großen Festumzug teilgenommen.

In unserer Pfarrkirche wurde die dringend notwendige Erneuerung der Heizung und da­mit verbunden die Neuverlegung des Natursteinbodens und die Renovierung des Anstrichs durchgeführt. Bei der Auslagerung der Kirchenbänke, Abbruch des alten Bodens und Aus­schachten der Heizkanäle stellten sich eine Anzahl freiwilliger Helfer aus der Bruderschaft, angeführt von „Dombaumeister“ Carlo Cremers, zur Verfügung. Der liebe Gott hatte sicher nichts dagegen, daß im sonst geheiligten Kirchenraum auch ein Kasten Bier zum Spülen der trockenen und verstaubten Kehlen bereitstand. Während der Bauarbeiten fand der Gottes­dienst unter sehr beengten Verhältnissen im Jugendheim statt. So bot es sich förmlich an, anläßlich des Herbstfestes die Messe am Sonntag im Festzelt zu feiern. Und noch eine Gele­genheit bot sich, dem Provisorium Jugendheim zu entfliehen. Für (die) Messe zum Ernte­dankfest stellte Familie Schmitz ihren „Holtumer Hof“ zu Verfügung. Mitten auf dem Bau­ernhof, umgeben von Wohnhaus, Stallungen und Scheune, konnten die Gemeinde und viele auswärtige Besucher hautnah das Erntedankfest miterleben. Am Altar waren auf der Lade­fläche eines landwirtschaftlichen Fahrzeuges die Früchte des Feldes und Gärten sowie Brote und Würste aufgebaut, als Kirchenbänke dienten ausgelegte Strohballen. Pfarrer Patalong gab den Gläubigen bis zur nächsten Ernte einen Gedanken mit auf den Weg: „Ich bin Dein Brot. Ohne mich wirst du schwach und du stirbst. Wenn du mich ißt, lebst du. Ich werde kleiner. Ich sterbe, damit du leben kannst. Amen.“ Nach der Messe luden die Landfrauen zu deftig bäuerlichen Schnitten mit Schmalz und Mett und hausgemachter Wurst ein. Der An­sturm war so groß, daß nachgeschmiert werden mußte. Nach erfolgter Renovierung und rechtzeitig zum 60-jährigen Weihefest am 3. Adventssonntag erstrahlte unsere Sermer Pfarr­kirche wieder im festlichen Glanz.

Für das Herbstfest wurde auf dem Schützenplatz ein kleineres Festzelt aufgebaut. Am Nachmittag des ersten Tages fand hier das Herbstschießen statt. Meister bei den Altschüt­zen wurde Hermann Altgassen, Meister der Jungschützen Christoph Arnold. Am Abend tra­fen sich jung und alt zu Tanz und Unterhaltung. Wegen der Kirchenrenovierung fand die Messe am Sonntagmorgen im Festzelt statt. Danach wurde den Schützenbrüdern das sonst zum Patronatsfest stattfindende Frühstück gereicht. Anschließend wurden Hans Benger, langjähriger 2. Vorsitzender der Bruderschaft, für 50-jährige und Heinrich Weitz, amtieren­der 1. Vorsitzender der Bruderschaft, für 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Traditi­onsgemäß trafen sich am Nachmittag die Frauen und Mütter bei Kaffee und Kuchen.

Beim Papstbesuch in Essen (02.05.1987) war unsere Bruderschaft durch eine Abordnung vertreten, die sich vorrangig bei den umfangreichen Sicherungs- und Einweisungsmaßnah­men beteiligte.

Durch den Abriss des alten „Bruyer-Hauses“ vorm. Pechan, Dorfstr. 122, verschwand nicht nur ein weiteres von den wenigen noch vorhandenen „ganz alten Gebäuden“, sondern hier verlor unsere seit langem so erfolgreiche Schießgruppe ihre Unterkunft und Übungs­stätte. Ein neues Domizil ist noch nicht in Sicht. Für die hier vorübergehend abgestellten Kutschen wurde eine neue Unterstellmöglichkeit bei Lörks-Brüning gefunden.

Außer unserem eingangs erwähnten ehemaligen Präses Dr. Paul Kurcz verstarb Schüt­zenbruder Heinrich Wenders, noch 1985 für 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Den zwei Todesfällen standen drei Neuaufnahmen gegenüber, so daß die Mitgliederzahl auf 276 anstieg.

Das Fest der Silbernen Hochzeit feierten Anton Rösel und Kurt Burghard mit ihren Ehe­frauen.

Seit dem legendären schwarzen Freitag im Jahre 1929 hat es an den Börsen nicht mehr so hohe Aktienverluste gegeben als im Oktober dieses Jahres. Gleichzeitig erreichte der ameri­kanische Dollar seinen niedrigsten Nachkriegsstand und trägt mit dazu bei, daß die heimi­sche Stahlindustrie aus ihrer Dauerkrise nicht herauskommt. Das Hüttenwerk von Krupp in Rheinhausen machte Ende des Jahres Schlagzeilen durch Proteste und Demonstrationen der Belegschaft gegen die Schließung des gesamten Werkes. Die Stillegung würde die ohnehin schon mit einer hohen Arbeitslosigkeit belastete Stadt Duisburg vor fast unlösbare Probleme stellen, da auch bei Thyssen und Mannesmann die Sorgen der Belegschaft um die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze weiterhin bestehen.

Durch den Besuch des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, in der Bundes­republik zeichnete sich ein deutlich verbessertes Verhältnis innerhalb der deutsch-deutschen Beziehungen ab. Auch die Weltpolitik war von Entspannung geprägt. Nach jahrelangen Verhandlungen haben Präsident Reagan für die USA und Generalsekretär Gorbatschow für die U.d.S.S.R. in Washington den ersten Vertrag zur Abrüstung der atomaren Mittelstre­ckenraketen unterschrieben. Wenn zunächst auch nur ein geringer Prozentsatz des ungeheu­ren Rüstungspotentials verschrottet wird, so ist hier doch ein Anfang gemacht, der hoffen läßt, daß die verantwortlichen Politiker in Ost und West das unvernünftige Wettrüsten ein­stellen und der Menschheit ein dauerhafter Frieden beschert wird.