Das verflossene Vereinsjahr ist im großen u. ganzen still verlaufen. Das Sebastianusfest im Januar ist aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Es ist das Fest der Vereinsfamilie im Winter. Wenn Feld- u. Gartenarbeiten ruhen, können die Mitglieder sich unbesorgt frohen Stunden der Gemütlichkeit u. Freude hingeben. Dieses ist auch in diesem Jahre in ausreichendem Maße geschehen. Am Vormittag wird in der Jahreshauptversammlung ein geschäftlicher Rückblick auf das Vereinsjahr gehalten. Mit einem guten Sebastianuskaffee kommen die Frauen auf ihre Kosten. Beim Kegeln konnten die Frauen u. [CS 25] beim Preisschießen die Männer manch schönen Preis nach Hause bringen. Bei fröhlicher Tanzmusik blieben die Mitglieder mit Angehörigen bis nach Mitternacht.

Die Kriegerehrung wird von der Bruderschaft besonders gepflegt. Geschlossen nimmt sie daran teil. Für das Opferschießen wurde ein entsprechender Betrag an das WHW abgeführt. Beinahe wäre das Schützenfest in diesem Jahr infrage gestellt (gewesen), weil einige Anordnungen über Uniform u. Rangabzeichen der Offiziere dies unmöglich machten. Durch besonderen Antrag beim Gau ist die Abhaltung jedoch noch ermöglicht worden. In recht würdiger Weise wurde am 22. u. 23. Mai 1938 das Schützenfest abgehalten. Aus der jüngeren Generation kam der Schützenkönig – Peter Heesen Serm No. 11. Lange Jahre hat er das Tambourkorps geführt u. stets Interesse für die Bruderschaft gezeigt. Er gehört dem Gärtnerstande an u. betreibt vorwiegend die Gartenkultur unter Glas. Die Wahl der Schützenkönigin fiel nicht schwer, seine Braut Frl. Anna Benger, die Tochter des langjährigen Kassierers, wurde Schützenkönigin. Dem Hofstaat gehören an: Herr u. Frau Adolf[1] Buchholz sowie Herr Ferdinand Heesen + Frau Christian Heesen.

Einer Einladung zur Teilnahme an der Duisburger Heimatwoche hat die Bruderschaft Folge geleistet. Leider haben wir damit keine guten Erfahrungen gemacht. Die Veranstaltung war schlecht organisiert, u. der Schützenzug durch die Altstadt Duisburgs war recht kläglich.

Der Vorsitzende der Bruderschaft Josef Weitz, der die Bruderschaft von 1933 – 1938 führte, hat am 31. Juli 1938 aus beruflichen u. gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Herr Josef Weitz hat immer ein großes Interesse für die Bruderschaft gehabt u. jene Begeisterung für das Schützenwesen gezeigt, die in seiner Heimatstadt Düsseldorf-Hamm heimisch ist. Die Bruderschaft verabschiedet ihn mit Dank u. Anerkennung.

Am 19.10.38 ging unser diesjähriger [CS 26] Schützenkönig den Bund fürs Leben ein. Die gesamte Bruderschaft nahm an diesem Feste freudigen Anteil. Auf Einladung des Schützenkönigs u. jungen Ehemannes waren die Mitglieder mit dem Schützenkönig zu einem gemütlichen Beisammensein vereint.

Jetziger Mitgliederstand: 17 Jungschützen, 20 Passive u. 47 Aktive. Der Verein hatte 1004,13 M Einnahme u. 884,11 M Ausgabe. Kassenbestand z.Z. 120,02.

Zum Schützenfeste beschaffte sich die Bruderschaft die neue Bundesfahne. In dem Jahre, in dem Deutschland durch die Eingliederung von Österreich u. Sudetenland zum Großdeutschland (wurde), hat die Bruderschaft ihre Tradition treu gepflegt. Sie ist auch gewillt, künftighin das Brauchtum zu pflegen u. Volk, Vaterland u. seinem Führer zu dienen.

[1]    Die Art der Angabe der Vornamen ist nicht nachvollziehbar, die erstgenannte Hofdame hieß lt. Königsliste Ilse, die an zweiter Stelle genannte Maria; in diesem Jahr gab es keinen Kronprinzen und somit keine Adjutanten.