Wie im vergangenen Jahr, so wurden auch diesmal am 17.1. Jahreshauptversammlung und Patronatsfest zusammengelegt. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche fand im Saal der Dorfschänke die Jahreshauptversammlung statt. Anstelle des nicht mehr kandidierenden 1. Schriftführers Manfred Oster wurde der bisherige 2. Schriftführer Heribert Weitz für dieses wichtige Amt gewählt. Mit Beifall aufgenommen wurde die Wahl des bisherigen Kassenprüfers Willi Schmitz von der Grenadierkompanie zum 2. Schriftführer, kam doch somit eine gebürtiger „Mölschemer“ (für Neu-Sermer: „Mündelheimer“) in den Vorstand. Die Funktion des Kassenprüfers übernahm Karl Janssen, langjähriger 1. Kassierer, gemeinsam mit Peter Gröters. Die bisher so erfolgreiche Bläsergruppe hat sich der Bruderschaft angeschlossen und bildet als Bläsergruppe Serm eine eigene Formation. Sie wird angeführt vom 1. Offizier Wolfgang Hochstrat und 2. Offizier Christoph Arnold. Im weiteren Verlauf der Versammlung setzte eine lebhafte Diskussion über die zukünftige Durchführung des Patronatsfestes ein, deren Entscheidung auf einer späteren Mitgliederversammlung gefällt werden sollte.

In der nun folgenden Karnevalszeit regierten zwei Mitglieder der Sebastianer-Kompanie das närrische Volk. Rolf Steinnökel, den Sermern noch bestens bekannt als früherer Wirt der Gaststätte „Zu den 3 Linden“, Vereinslokal der Sebastianer-Kompanie und der Jungschützen, als Prinz Rolf I. und Volker Steinnökel, sein Bruder, stand ihm als Hofmarschall zur Seite.

Das diesjährige Schützenfest am 7.-9.5. stand ganz im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums der Grenadier-Kompanie. Für den Festabend hatte die Jubiläumskompanie mit einem „Rheinischen Abend“ ein Programm aufgestellt, das von den bisher üblichen Schützenfestveranstaltungen deutlich abwich. Schon die großartige Bühnendekoration aus grünen und weißen Stoffbahnen, von den Grenadierfrauen an zahlreichen Abenden genäht, zeigte, daß man sich mit Freude und persönlichem Einsatz jedes Einzelnen auf dieses Fest vorbereitet hatte. Friedhelm Steinfort führte dann durch ein Programm, das als Stars des Abends die aus Funk und Fernsehen bekannte Gruppe „de Höhner“ aus Köln Schützenbrüder und Gäste im überfüllten Festzelt begeisterte. Da immer wieder Zugaben gefordert wurden, konnte das Tanzbein erst gegen Mitternacht geschwungen werden. Noch unter dem Eindruck dieses gelungenen Abends ließen die Grenadiere am Sonntag das Fest ausklingen, wobei das Königspaar Manfred und Christel Henftling samt Hofstaat und Kronprinz Jörg Löhn beim Umzug durch das Dorf und anschließender Parade letztmalig im Mittelpunkt des Geschehens standen. Das fast sommerlich warme Wetter hielt auch noch am nächsten Tag an, beste Voraussetzung für das Königsvogelschießen, das traditionsgemäß mit den Ehrenschüssen der Gäste, allen voran wieder Staatssekretärin Irmgard Karwatzki, eröffnet wurde. Nach der Mittagspause dauerte es immerhin noch bis 15.00 Uhr, bis von den Königsbewerbern Heinz Hannappel, Peter Gröters, Dieter Krippling und Willi Sackenheim Heinz Hannappel als Sieger hervorging. Mit diesem goldenen Schuß wurden seine in der Vergangenheit mehrfach mißglückten Versuche zur Erringung der Königswürde diesmal belohnt. Als Königin stand ihm seine Ehefrau Ursula zur Seite. In den Hofstaat berief er ebenfalls Mitglieder der Tell-Kompanie, Peter Gröters mit Ehefrau Liane und Hermann Arens mit Ehefrau Erika. Der neue König ist schon etliche Jahre im Vorstand des Schützenvereins und verwaltet als 1. Kassierer zum Wohle der Bruderschaft die Finanzen. Undenkbar ein Festzug ohne ihn, verkörpert er doch seit langer Zeit mit geschulteter Armbrust den Wilhelm Tell im historischen Gewand, von den Zuschauern mit viel Beifall bedacht. Sir Henry, wie er liebevoll genannt wird, war einer der eifrigsten freiwilligen Helfer bei der Renovierung unserer Pfarrkirche. Herr Pastor Patalong würdigte in seiner Laudatio, daß der neue König viel in der Kirche gearbeitet hätte – für Gottes-Lohn. Der liebe Gott hätte es nun gelohnt, daß er den glücklichen Schuß getan hat. Beim Wettkampf um den Prinzenvogel blieb Andreas Göhn vom Tambourkorps Sieger und wurde Kronprinz.

Im Rahmen des Schützenfestes wurden die nachstehenden Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft geehrt:

50 Jahre: Heinrich Angershausen

40 Jahre: Engelbert Altgassen, Fritz Atrops, Heinz Belting, Ludwig Blomenkamp, Willi Blomenkamp, Johann Bünten, Heinrich Busch, Heinrich Hansen, Michael Höffges, Johann Issel Karl Janssen, Johannes Pechan, Edmund Rothkopf, Theo Sanders, Adolf Sauer, Ferdi Schmitz.

25 Jahre: Peter Gröters, Heinz Hannappel, Hans Hümbs, Hans Georg Koths, Hans Wilhelm Meyer, Franz Josef Schumacher, Manfred Merfeld, Heinz Schenke, Herbert Schenke.

Das silberne Verdienstkreuz erhielten Peter Gröters, Hans-Peter Hilgers, Paul Klömpgen, Karl Sänger.

Das 60-jährige Jubiläum des Tambourkorps, 1927 gegründet, sollte Anlaß sein, einmal über die großen Erfolge zu berichten, die bei der Jugendarbeit zu verzeichnen sind. Hier muß man einmal die langjährigen Spielleute erwähnen, die in ihrer Freizeit mit den jungen Spielleuten, Jugendlichen und Kindern Woche für Woche proben. Vorbild für alle ist Ausbilder und Ehrenbattailloner Theo Becker, der mit 80 Jahren noch jeden Sonntag von Wanheim nach Serm kommt, um die Proben zu leiten.

Kurz nach unserem Schützenfest hatte Serm hohen Besuch. Weihbischof Große kam am 27.5. zum ersten Mal zur Firmung in unsere Pfarrkirche und wurde selbstverständlich, wie es für so außergewöhnliche Gäste Brauch ist, mit der Kutsche am Dorfeingang abgeholt und bis zur Kirche gefahren, wo die Schützen Spalier standen.

Eine hohe Ehre wurde unserem Bischof Franz Hengsbach zuteil. Er wurde von Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand berufen. In dieser Eigenschaft zelebrierte er im Schloßpark von Schloß Heltorf am 10.9. die hl. Messe zum 60. Geburtstag unseres Hochmeisters der Bruderschaft Maximilian Graf von Spee. Abordnungen der Bruderschaften aus dem ganzen Bistum gaben dem Fest einen würdigen Rahmen.

Und das Feiern nahm kein Ende. Gleich am nächsten Tag, am 11.9., einem Sonntag, veranstalteten die Freizeitinitiative Duisburg-Süd, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Serm, Karnevals­gesellschaft Südstern, Sermer Frauengemeinschaft und ABC-Schützen Serm den Sermer Kappesmarkt, ein richtiges Familienfest für die ganze Sermer Dorfgemeinschaft. Zum ersten Mal fand das Fest mitten im Dorf rund um die Kirche statt, und das mit großem Erfolg. Das Tambourkorps und die Bläsergruppe erfreuten mit Platzkonzerten; Trödel- und Kindertrödelmarkt, Blumen- und Imkerstand, Obst- und Gemüseverkauf und eine Oldtimer-Landmaschinen-Schau lockten viele Gäste an. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, es gab das Sermer Nationalgericht „Kappes mit Kene“ und nachmittags war das „Dom-Café“ geöffnet. Unsere Schützenbruderschaft führte an diesem Tag in Mertens alter Scheune das Herbstschießen durch. Herbstmeister bei den Altschützen wurde Hermann Schenke jun., bei den Jungschützen Michael Werners.

Das Fest der silbernen Hochzeit feierten mit ihren Ehefrauen Heinrich Wilmes, Bernd Dörr, Joseph Göhn, Johannes Issel, Gerd Höffges. Goldene Hochzeit feierten Wilhelm Issel und Ehefrau Elisabeth.

Die Schützenbruderschaft hatte zwei Todesfälle zu beklagen, Wilhelm Schumacher vom Generalstab und Franz Remers von der Jägerkompanie. Durch Neuzugänge blieb die Mitgliederzahl unverändert bei 276.

Wirtschaftlich brachte das vergangene Jahr einen leichten Aufschwung. Die in einer Dauerkrise steckende heimische Stahlindustrie wurde von einem plötzlichen Stahlboom überrascht, so daß ein weiterer Stellenabbau vorerst vermieden wurde und Arbeitsplätze erhalten blieben. Durch den unerwarteten Zustrom deutscher Aussiedler aus osteuro­päischen Ländern kommen weitere Probleme bei der Beschaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen auf uns Deutsche zu.

Im achten und letzten Jahr der Regierungszeit von Präsident Reagan fand erneut ein Gipfeltreffen statt, bei welchem mit Generalsekretär Gorbatschow weitere Abrüstung vereinbart wurde. Der einmal begonnene Weg der Entspannung und Friedenssicherung wurde also fortgesetzt.

Ansonsten war das vergangene Jahr überschattet vom schrecklichen Ereignissen. Bei einer Flug-Schau über dem Fliegerhost Ramstein im Hunsrück stürzten Flugzeuge brennend in die Zuschauermassen und richteten ein Blutbad an. Außer 70 Toten erlitten viele Zuschauer entsetzliche Verbrennungen. Über Schottland stütze ein Jumbo-Jet einer amerikanischen Fluggesellschaft ab, von einer im Gepäck eingeschleusten Bombe zerrissen. Keine Überlebenden. Auf die Innenstadt von Remscheid stürzte ein amerikanischer Tiefflieger. Hier waren sechs Tote zu beklagen und ließ erneut die Diskussion über den Sinn oder die Notwendigkeit solcher Tiefflugübungen aufkommen. Das Ausmaß einer Jahrhundert­katastrophe hatte jedoch das Erdbeben in Armenien. Wieviel zig-tausend dabei den Tod fanden, wird wohl nie eindeutig registriert werden können. Diese Naturkatastrophe löste eine weltweite Welle der Hilfsbereitschaft aus, die erkennen läßt, daß das Gute im Menschen noch nicht verloren gegangen ist.

(Die kursiv gehaltenen Datumsangaben sind in der Originalchronik am Seitenrand notiert, drei weitere kursive Teile fehlen – wohl versehentlich – im Original und wurden von mir ergänzt)