Das abgelaufene Vereinsjahr war nicht von großen Ereignissen begleitet. Allgemein konnte man ein Rückkehren zu geordneten Friedensverhältnissen feststellen. Die Währungsstabilisierung des Jahres 1948 hatte hierzu die Voraussetzungen geschaffen. Das Patronatsfest am 20.1.49 war durch ein feierliches Hochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder eingeleitet worden. Zu einem gemeinsamen Sebastianus-Kaffee waren die Frauen der Mitglieder vereint. Ein Preiskegeln für Männer und Frauen erhöhte die Stimmung, und das Armbrustschießen für Männer fand eine gute Beteiligung.
Ein schöner Brauch war dadurch eingeführt worden, daß das Ewige Gebet nachts von 12 bis 5 Uhr von der Bruderschaft durchgeführt wurde. Sie dient hiermit der Hauptaufgabe und Idee der Bruderschaft, Pflege religiösen Lebens.
Starker Teilnahme und Beliebtheit erfreut sich nach wie vor unser Schützenfest. Seine Anziehungskraft ist so stark, daß es als Volksfest unsere frühere Kirmes übernommen hat. Eingeleitet war es am Samstagabend durch einen Zapfenstreich. Am Sonntag, den 22.5.49, wurde der Festzug mit anschließendem Festball abgehalten. Montagmorgen war nach vorangegangenem Gottesdienst Königsvogelschießen mit der Armbrust, bei dem Schützenbruder Paul Peters als diesjähriger Schützenkönig ermittelt wurde. Seine Gattin (Grete) übernahm das Amt der Königin. Schützenkönig Paul Peters wählte die Mitglieder Johann Benger (mit Frl. Elis. Beumer) und Ferdinand Schmitz (mit Elisabth Schmitz) in den Hofstaat. Am Sonntag, den 22. Mai, fand auch die Weihe der neuen Standarte des Reiterkorps statt. Frl. Maria Heesen und Herr Wilhelm Grau hatten die Patenschaft übernommen.
Aus russischer Kriegsgefangenschaft war am . .1949 (im Original fehlen Tages- und Monatsangabe) Schützenbruder Johann Küpper heimgekehrt (der Name fehlt in der Aufzählung der Vermißten in der Chronik des Vorjahres). Leider fehlt von den vermißten Schützenbrüdern Peter Cremers, Peter Mertens u. Johann Weitz noch jede Nachricht. Durch den Tod verlor die Bruderschaft vier treue und eifrige Mitglieder. 1) Am 12. Juni verstarb Clemens Dornscheidt an den Folgen eines Kriegsleidens – 34 Jahre alt. Sehr verdient hat er sich um Ausbildung und Führung des Tambourkorps der Bruderschaft gemacht. 2) Am 19. August verschied unser Bruderschaftsmitglied Wilhelm Issel – 70 Jahre. Stets war er dabei, das Gemeinschaftsleben u. die Geselligkeit zu pflegen. (3) Am 12. Sept. holte Gott unser treues Mitglied Johann Dornscheidt in sein Reich. Mit seinen guten Schießleistungen weckte er stets in der Bruderschaft Freude und Stolz. Nachtrag am Ende des Absatzes: Joh. Dornscheidt war Offizier und Major der Bruderschaft. (4) Am 9. Oktober schloß Schützenbruder Joh. Benger sein irdisches Leben (im Original ohne Altersangabe). Er gehörte mit zu den Gründern der Bruderschaft und war ein eifriger Förderer derselben. Von der Gründung der Bruderschaft bis zu seinem Tode hat er das Amt des Kassierers gewissenhaft verwaltet.
Folgende Schützenbrüder schlossen am Altar vor Gott den Bund der Ehe: Sänger Karl, Schmitz Ferdinand u. Johann Küpper, Steinich Erwin und Sanders Theo.
Die Beteiligung an der Fronleichnamsprozession erfolgte wie in früheren Jahren. Die restlichen Arbeiten am Dach der Kirche wurden fertiggestellt, so daß hiermit die Wiederinstandsetzungsarbeiten der Kirche zum Abschluß gekommen sind.
Am 18.9.49 fand ein Schlußschießen auf Vogel und Sterne statt. Die Preisverteilung und Verlosung erfolgte bei einem Familienfest am 16.10.49.
So wechselten in der Bruderschaft die Ereignisse von Freud und Leid. An allem Geschehen nimmt die Bruderschaft teil. Sie ist sich dabei bewußt, daß unsere heutige in der Bruderschaft vereinte Generation nur ein Glied in der Ketten der Dorfgeschichte ist. Die Bruderschaft erfüllt somit die Aufgabe eines Brückenbauers. Sie bildet die Brücke, um das gute Erbe der Vergangenheit – unserer Ahnen – in eine bessere Zukunft zu führen. Die Geschichte lehrt, daß nur die Brücken Bestand haben, die Gott und Kirche zu ihrem Pfeilern wählen. Möge im Jahre 1959 – dem Heiligen Jahre – die St. Seb. Schützenbruderschaft Serm dieser Aufgabe dienen.
(Hinweis: Die politischen Ereignisse des Jahres – z.B. Gründung der Bundesrepublik – werden im Jahresbericht nicht erwähnt.)