Mit der Generalversammlung am 12.1.1964 und dem Patronatsfest am 26.1.1964 wurde das alte Vereinsjahr geschlossen und ein neues eröffnet. Nach dem Wunsch der Jungschützen wurde eine neue Kompanie gebildet, die sich aus ihren Reihen rekrutiert. Sie erhielt die Bezeichnung Grenadierkompanie. Sie ist eine historische Bezeichnung aus dem früheren Heer. Im 17. Jahrhundert waren Grenadiere (von Granate) mit Handgranaten ausgerüstete Soldaten. Die Bezeichnung wurde später auf einzelne Regimenter übertragen. Eine schöne Aufgabe hat sich die Kompanie darin gestellt, bei kirchlichen Anlässen die Meßdiener zu stellen.
Auf dem Patronatsfest war auch Herr Bezirksbrudermeister Zweers aus Buchholz erschienen. Er ehrte durch Verleihung des Silbernen Verdienstkreuzes der Erzbruderschaft die Mitglieder: Franz Brors, Hermann Weitz und Theo Wirz.
Mit großer Aufmachung und starker Beteiligung von nah und fern fand das Karnevalsfest statt (8.-11.2.1964). Als Prinz fungierte Helmut Remers. Sein Hofmarschall war Anton Rösel. Am Vorabend des Fastnachtssonntags war das traditionelle Ätzebärtreiben.
Die Öffentlichkeit wurde von der Inbetriebnahme des neuen Mannesmann-Grobblechwalzwerkes (8.2.1964) bekanntgemacht, das vor den Toren Serms liegt. Zwei Jahre wurde gebaut. Kostenpunkt des modernen Werkes 100 Millionen DM. Die große Halle in der Mitte des Komplexes ist fast 700 m lang. Monatliche Kapazität: 25000 Tonnen Grobblech. Die gesamte Arbeitsvorbereitung wird durch Elektronenrechner vorgenommen. Im alten Werk wurden bei geringerer Produktion 700 – im neuen Betrieb noch 443 Arbeitskräfte benötigt.
Beim Ewigen Gebet (19.2.1964) kommt der Bruderschaftsgedanke besonders zur Geltung. Die nächtlichen Gebetsstunden wurden ganz von der Bruderschaft übernommen. (Es übernahmen von 23-24 Uhr die Jungschützen und Grenadierkompanie, von 1-2 Uhr Vorstand, Offiziere und Fahnengruppe, von 2-3 Uhr die Jägerkompanie, von 3-4 Uhr St. Hubertus-Kompanie und vom 5-6 Uhr der Reiterzug die Gebetsstunden). (Anm.: Hier fehlt die Stunde zwischen 0-1 Uhr.)
Das diesjährige Schützenfest (2., 3. + 4.5.) litt unter der Unbeständigkeit des Wetters. Der Festzug am Samstagabend fiel aus, und am Sonntag konnte er nur verkürzt zwischen zwei Regenschauern abgehalten werden. Auch am Montag wurden unmittelbar nach dem Königsschuß Schützen und Schützenvolk durch kräftige Regengüsse wieder vom Schießplatz in den Saal vertrieben.
Aber für die Dorfgemeinschaft war das Schützenfest doch das Fest des Sommerhalbjahres. (Beim Antreten des Schützenzuges erschienen alle Abteilungen in großer Gala. Über die Straßen spannten sich Wimpel und Girlanden. Von den Fahnenmasten und aus Fenstern wehten Fahnen.) Nach dem Festgottesdienst am Sonntag war die Totenehrung am Ehrenmal, bei der Schützenbruder Franz Brors die Gedenkrede hielt.
Der Montag stand im Zeichen des Königs- und Prinzenvogelschießens. Pünktlich um zehn Uhr gaben Pastor Johannes Färber, Schützenpräsident Christian Issel und der alte Schützenkönig Clemens Jägers die Ehrenschüsse ab. Dann wurden die Vögel heftig aufs Korn genommen. Die Pfänder fielen bald. Den Kopf des Königsvogels erbeutete Josef Baltes, den rechten Flügel holte Peter Dornscheidt von der Stange, und den rechten Flügel sicherte sich Theo Mertens. Den Kopf des Prinzenvogels eroberte Jungschütze Heinz Kreifelts, den rechten Flügel Heinz Klasen und den linken Flügel Fredi Atrops.
Der Kampf um die Prinzen- und die Königswürde war hart. Die Vögel waren aus zähem, verleimten Holz, und schließlich mußte man ihnen mit verstärkten Ladungen zu Leibe rücken. Gegen 2 Uhr war es dann soweit. Andreas Wenders fetzte den schon stark zerfledderten Rumpf des Königsvogels von der Stange. Kurze Zeit darauf hauchte auch der Prinzenvogel sein Leben aus. Lorenz Gödden holte ihn von der Stange. Ludwig Blomenkamp vom Reiterkorps fungierte als Meldereiter, um dem neuen Königshaus die erfreuliche Nachricht zu verbreiten.
Im Saal dankte Präsident Christian Issel dem resignierten König Clemens I. dafür, daß er eine milde Herrschaft geführt habe. Dann gratulierte er dem neuen König, und der alte König übergab die mächtige Sermer Schützenkette seinem Nachfolger Andreas Wenders, der als Andreas II. residiert. Andreas I. (Wirz) regierte im Schützenjahr 1937/38, er fand im zweiten Weltkrieg den Heldentod. Andreas Wenders entstammt einer alten Schützendynastie. Sein Großvater mütterlicherseits war schon 1906 in der Mündelheimer Bruderschaft König. Königin wurde seine Frau Hilde Wenders. (Ergänzung: Nach der Sermer Königsliste bildeten Helmut und Waltraud Remers sowie Hans und Josefine Hümbs den Hofstaat, Adjutanten des Prinzen waren Hans Wilhelm Meier und Fredi Atrops).
Die Jungschützen der Bruderschaft nahmen am Bezirksjungschützentreffen in Großenbaum (24.5.1964) und am Diözesantreffen in Essen teil.
Beim 40jährigen Jubelfest der Buchholzer St.Seb.Schützenbruderschaft nahmen der Reiterzug, das Tambourkorps und einige Mitglieder teil.
Die Bruderschaft verlor durch Tod die Mitglieder Anton Robach ( .5.64 – Datum unvollständig) und Johann Bünten (2.12.1964). Den Bund fürs Leben schlossen Johann Werners, Joh. Löv, Ferdi Wilmes.
Das Fest der Silbernen Hochzeit beging Franz Wenders. Im Winterhalbjahr 1964/64 mußte der geistliche Präses unserer Bruderschaft Herr Pfarrer Färber zur Ausheilung einer Lungenerkrankung eine Kur in einem Sanatorium in St. Blasien (Schwarzwald) machen. Über die Feiertage von Weihnachten und Neujahr weilte er in Urlaub in unserer Pfarrgemeinde.
Mit diesen Schlußzeilen führt der Chronist der Bruderschaft seit 30 Jahren die Chronik der Sermer Bruderschaft. Es waren freudige und besonders im 2. Weltkriege traurige Ereignisse, die in der Chronik für die Nachwelt festgehalten werden. Mögen alle Mitglieder unserer Bruderschaft dereinst in der Ewigen Heimat vor Gottes Thron diese Gemeinschaft fortsetzen.