Wegen umfangreicher Umbauarbeiten stand der Saal der Gastwirtschaft Hermann Schenke für die Jahreshauptversammlung am 24. Januar nicht zur Verfügung. Als Alternative bot sich das neue Pfarrzentrum an, wo die zahlreich erschienenen Mitglieder ausreichend Platz fanden. Es wurden der Brudermeister Karl-Peter Cremers und der zweite Kassierer Manfred Henftling für eine weitere Amtsperiode bestätigt.

Pünktlich zur Prinzenkürung am 30. Januar war das große Festzelt aufgebaut. Johann Werners, Mitglied der Tell-Kompanie, ließ sich als Prinz Hennes I feiern. Sein Hofmarschall Martin Schulz von der Jägerkompanie und vorjähriger Schützenkönig wechselte nur die Uniform, um dem Prinzen zur Seite zu stehen. Beide wohnen übrigens „An der Bastei“, sodaß innerhalb eines Jahres aus der „Königsallee“ eine „Prinzenstraße“ wurde. Der große Karnevalsumzug am Sonntag, den 21. Februar lockte wieder viele Schaulustige nach Serm.

Zum Patronatsfest am 6./7. Februar wurde das Zelt durch Abhängung an einer Giebelseite erheblich verkleinert. Trotzdem kamen sich die wenigen Schützen mit ihren Frauen und einige Besucher am Samstag abend recht verloren vor. Dabei hätte doch unser Patronatsfest einen größeren Zuspruch verdient. Zum Leidwesen unseres Kassierers stehen den relativ hohen Ausgaben – u.a. durch die teure Tanzkapelle – bei freiem Eintritt keinerlei Einnahmen gegenüber. Dagegen fand die Heilige Messe am Sonntag morgen im Festzelt unter sehr guter Beteiligung statt. Anschließend wurde Schützenbrüdern und Gästen das traditionelle Frühstück geboten, während Tambourcorps, Bläsergruppe und Kirchenchor für die musikalische Umrahmung sorgten.

Zum ewigen Gebet am 15. Februar hätte sich die Bruderschaft eine größere Beteiligung erwünscht.

Es hat sich herumgesprochen, daß Serm nun mit dem neuen Pfarrzentrum Herz-Jesu über einen idealen Versammlungsraum verfügt. So hielt hier am Sonntag, den 7. März der Bezirksverband Duisburg-Süd im Bund der Historischen Schützenbrüderschaften seinen Bezirkstag ab. Nach der Messe referierte Bundesschützenmeister Hermann Macher über das Thema: „Geschichte der Bruderschaften und deren Stellung in der heutigen Zeit, Historische Schützen in einem veränderten Weltbild.“ Die Frauen der Frauengemeinschaft versorgten die etwa 120 Anwesenden mit Frühstück und Getränken.

Der Wettergott hatte ein Einsehen und bescherte den Sermer Schützen nach anhaltenden Regenfällen zum Schützenfest vom 15.-17. Mai schönes Wetter. Die Blasmusikkapelle Kleinenbroich aus Korschenbroich spielte erstmals gemeinsam mit unserem Tambourcorps den großen Zapfenstreich. Im Festzelt spielte die altbewährte Kapelle „Roulette“ zum Tanz, während die „Swing Fanfares Düsseldorf“ mit einem Showkonzert aufwarteten. Die Predigt am Sonntag morgen hatte Präses Pastor Patalong unter das Motto „Wer dankt, der denkt“ gestellt. Beim anschließenden Frühschoppen erhielten Hermann Barten sowie Manfred Henftling und Willi Schmitz, beide von der Grenadierkompanie, den Orden für 25-jährige Mitgliedschaaft. Herrmann Bünten und Jakob Wirtz, während ihrer aktiven Zeit Oberstleutnant und General unserer Bruderschaft, konnten den Orden für 60-jährige Mitgliedschaft in Empfang nehmen. Außerdem haben beide vor 60 Jahren die Jungschützenformation mitgegründet und waren somit willkommene Gäste bei der Jubiläumsfeier der Jungschützen.

Für besondere Verdienste wurde Johannes Blomenkamp von der Reitergruppe mit dem silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet. General Willi Blomenkamp beförderte Johann Dornscheidt zum Oberleutnant im Generalstab, Hans-Georg Koths zum Leutnant des Tambourcorps, Paul Klömpken zum Leutnant und Fahnenoffizier der Hubertuskompanie. Jens Funke löste Stefan Baltes als Jungschützenführer ab.

Beim Platzkonzert am Nachmittag mit der Bläsergruppe Serm wurden im Festzelt von den Frauen der Tell-Kompanie selbst gebackener Kuchen und Kaffee angeboten.

Den Höhepunkt des Sonntags bildete der Festzug, an dem wieder befreundete Schützenkompanien und Spielmannszüge aus den benachbarten Bruderschaften teilnahmen, sowie die Parade vor dem amtierenden Königspaar Martin und Elisabeth Schulz mit Hofstaat und Kronprinz Michael Werners mit Adjutanten. Am Abend spielte die Kapelle „Melody-Lights“ zum Schützenball, gleichzeitig endete die Amtszeit des Schützenkönigs und des Kronprinzen.

Am nächsten Morgen nach dem Kirchgang stellte sich wieder die Frage, wer wird wohl heute Nachmittag die Schützenkette tragen? Nach den Ehrenschüssen taten sich die Schützen zunächst schwer, den Holzvogel von den Pfändern zu befreien. Somit konnte Heinz Gödden erst später als gewohnt mit der Verteilung seiner bekannt guten Erbsensuppe beginnen. Leiblich gestärkt gingen vier Königsanwärter in die Endrunde. Manfred Oster, Hauptmann und Kompanieführer der Hubertuskompanie, in den letzten Jahren mehrfach unter den Königsbewerbern anzutreffen, gelang es mit dem entscheidenden Schuß Schützenkönig zu werden. Seine Frau Eva wählte er zur Königin. Aus der eigenen Kompanie berief er Elmar Brüning mit Ehefrau Margarete und Hermann Walk mit Ehefrau Marie-Luise in den Hofstaat.

Wenig später hatten auch die Jungschützen ihren Kronprinzen ermittelt. Erstmals in der Vereinsgeschichte war es Andreas Göhn gelungen, den Vogel zum zweiten Mal abzuschießen. Ludger Heesen und Michael Werners bestimmte er zu seinen Adjutanten.

Bei schönen Wetter fand am Nachmittag der Umzug mit Parade statt, am Abend im Festzelt die feierliche Proklamation des neuen Königs mit anschließendem Königstanz.

Am höchsten kirchlichen Fest der Bruderschaft, dem Fronleichnamsfest, beteiligten sich erfreulich viele Schützenbrüder.

Das Pfarrfest am 19./20. Juni wurde wieder mit dem „Sermer Marathon“, einer Wanderung für Jung und Alt, gestartet. Danach konnten man sich bei einer kräftigen Erbsensuppe stärken. Imbiß, Bierstand und Waffelbäckerei waren ebenfalls geöffnet. Die Pfadfinder boten Spiele für Groß und Klein, die Kutschfahrten sind bei den Kindern immer wieder beliebt. Am Sonntag nach dem Hochamt gestalteten Kirchenchor und Bläsergruppe ein Konzert auf dem Kirchplatz. Luftballonwettbewerb und Kinderspiele rundeten das Fest ab. Am Nachmittag traf man sich im Dom-Cafe bei selbstgebackenem Kuchen. Erst spät in der Nacht gingen auf dem Festplatz die Lichter aus.

Gleichzeitig mit dem Pfarrfest wurde in Serm am 19. Juni der Bezirksjungschützentag auf dem Bolzplatz hinter dem Friedhof ausgerichtet.

Am 4. Juli feierte die Schützenbruderschaft Oberhausen-Lirich ihr 100-jähriges Bestehen. Bei sommerlich warmen Temperaturen beteiligten sich ca. 50 Mitglieder unserer Bruderschaft an dem sehr schönen Umzug.

Auch in diesem Jahr wurden in den Sommerferien für die Kinder die allseits beliebten Ferienfahrten durchgeführt, jeweils 2 mal mit dem Bus und 4 mal mit den Fahrrädern. An dieser Stelle soll einmal ein Dank ausgesprochen werden an Josefine Hümbs, die 13 Jahre lang diese verantwortungsvollen Fahrten organisiert und geleitet hat. Wie oft musste ein Reifen geflickt, eine Kette repariert, eine Wunde bepflastert oder eine Träne getrocknet werden. Für alles war Fine, wie sie liebevoll auch von den Kleinsten genannt wird, zuständig. Natürlich seien hier auch die Eltern erwähnt, die sich als Begleitpersonen zur Verfügung stellten, ohne die eine Betreuung und Beaufsichtigung einer so großen Kinderschar auf den Straßen, Spielplätzen oder in den Schwimmbädern garnicht möglich gewesen wäre.

Was tat sich am Kindergarten? Wochenlang emsiges Schaffen nach Feierabend, Sand und Steine wurden gekarrt, Beton gemischt. Kein Geheimnis, der Spielplatz des Kindergartens wurde von den Vätern der Kindergartenkinder neu gestaltet. Wie auf einem Abenteuerspielplatz verbindet eine schwankende Hängebrücke zwei Holzklettertürme und eine breite Rutschbahn. Auch bei schlechtem Wetter können die Kinder draußen spielen, denn die große Sandfläche wurde mit einer Plane überdacht. Ein Teil des Gartens hinter dem Pfarrhaus wurde abgetrennt, Bänke aufgestellt und dient nun als Ruhezone für kleinere Spielgruppen. Pflanzen und Sträucher, z.B. 30 Lebensbäume, wurden von Sermer Bürgern gestiftet und tragen wesentlich zur Verschönerung bei.

Schon eine Woche vor dem eigentlichen Erntedankfest fand auf dem Holtumer Hof der Familie Schmitz der Erntedankgottesdienst statt. Auch in diesem Jahr kamen trotz des Regens mind. 200 Gläubige. Sermer Bläsergruppe, Kinder der Grundschule und des Kindergartens waren an der Gestaltung der Messe beteiligt und ließen sich durch den Regen nicht beirren. Nach dem Gottesdienst boten die Landfrauen wieder belegte Brote und Kuchen an. Kaffee und heißer Tee waren begehrter als kaltes Bier.

Am 2. und 3. Oktober wurde der Bundesjungschützentag in der Duisburger Mercatorhalle abgehalten, an welchem auch die Sermer Jungschützen teilnahmen.

Eine feste Einrichtung in unserem Vereinsleben scheint der Besuch des Oktoberfestes in Erkelenz-Kuckum zu werden. Ausgerichtet wird dieses Fest von unserem Zeltwirt, Herrn Oellers. Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche Sermer von der Stimmung im Festzelt begeistert.

Das Herbstschießen wurde am 31. Oktober wieder im Pfarrzentrum ausgerichtet. Herbstmeister, ermittelt aus den Kompaniebesten, wurde Johannes Issel von der Jägerkompanie. Bei den Jungschützen sicherte sich Thomas Lenerz den Titel des Herbstmeisters.

Im abgelaufenen Jahr heiratete Engelbert Bünten.

Silberne Hochzeit feierte Hans-Peter Hilgers von der Grenadierkompanie.

5 Austritte und 2 Neuaufnahmen sind zu verzeichnen, 2 Todesfälle zu beklagen.

Es verstarben die Mitglieder Josef Hennemann von der Tell-Kompanie und Ernst Rodewald, Fahnenoffizier der Hubertuskompanie, Schützenkönig 1990.

Am Jahresende zählte die Bruderschaft 237 Mitglieder.

Pausenlose Regenfälle ließen im Dezember den Rhein und seine Nebenflüsse bedenklich anschwellen. Das Hochwasser erreiche Ausmaße wie Jahrzehnte nicht mehr. Nachdem kurz vor Weihnachten die Kölner Altstadt unter Wasser stand, erreichte die Hochwasserwelle Duisburg am Heiligabend mit dem Pegelstand von 11,42 m. Duisburgs Deiche vertragen einen Pegelstand von 13,0 m und mehr.

Blick in die Historie: Beim Hochwasser im Jahre 1924 klemmte das Schleusentor der Marientorschleuse, die Wassermassen strömten ungehindert in die Innenstadt und setzten die tiefliegende Duisburger Altstadt unter Wasser.

Das zweite Jahr des Balkan-Krieges ging zu Ende. Ungezählt sind die Opfer, die den Konflikt zwischen Serben, Kroaten und Moslems bislang gefordert hat. Ungezählt sind die Versuche, Frieden zu stiften. Nichts deutet am Ende des zweiten Kriegsjahres auf Frieden.

Die Bundesanstalt für Arbeit meldete Ende Dezember einen traurigen Rekord: 3,7 Millionen Bundesbürger waren ohne Arbeit. Dies ist der höchste Stand seit 1949. Grund: die starke Rezession und der massive Beschäftigungsabbau. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Im Ruhrgebiet kletterte die Arbeitslosenquote auf 12,6%, in NRW war jeder Zehnte ohne Job.

Nach langem Hin- und Her fiel Ende April die endgültige Entscheidung: Das traditionsreiche Krupp-Stahlwerk Rheinhausen wird dicht gemacht. Der Protest zehntausender Stahlwerker gegen einen weiteren Stellenabbau war ebenso vergebens wie die Aufmärsche der Bergleute gegen die Kohlepolitik in Bonn. Ende des Jahres dann ein kleiner Lichtblick durch den Tarifabschluß im Bergbau: Durch einen 9%igen Lohnverzicht und die Einführung der 4-Tage-Woche auf den Revierzechen scheinen Massenentlassungen vorerst abgewendet.

Zu einem Informationsgespräch trafen sich Betriebsräte der Hütte Krupp-Mannesmann mit dem Essener Weihbischof Franz Grave. Bischof Grave sprach von der besonderen Verpflichtung der Verantwortlichen aus Politik, Gewerkschaft und Wirtschaft. „So wichtig Sozialpläne und deren Finanzierung auch sind – das Bemühen, alle an der vorhandenen Arbeit zu beteiligen, muß Vorrang haben“, meinte der Bischof. Arbeit sei nach christlich-sozialem Verständnis nicht nur Erwerb und Sicherung zum Erhalt der Familie, sondern Grundlage zur Selbstverwirklichung. Wenn man den arbeitnehmenden dieses Fundament nehme, sei dies nicht nur eine folgenschwere Entwicklung für den Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft.