Nach dem Neujahrsempfang am 5. Januar, an dem Mitglieder des Vorstandes teilnahmen, fand am 6. Januar die Jahreshauptversammlung statt. Peter Okon wurde als 1. Vorsitzender wiedergewählt, ebenso als 2. Kassierer Werner Brockherde.

Das Patronatsfest am 19. und 20. Januar wurde mit einem Tanz- und Unterhaltungsabend mit DJ Klaus Küpper eingeleitet. Wie schon in den letzten Jahren besuchten uns viele Mitglieder der Bru­derschaft Mündelheim-Ehingen.

Im Verlauf des Abends wurden die Kompaniesieger des Herbstschießens sowie die Herbstmeister – bei den Altschüt­zen Jeremy Smith, bei den Jungschützen Sebastian Hassel – geehrt.

Die Sebastianer-Kompanie überreichte aus dem Erlös der Oktoberfeste 2 neue Gewehre an die Bruderschaft.

Der langjährigen Tradition folgend, besuchte uns der neue Karnevalsprinz der KG Südstern Ste­fan Baltes mit seinem Hofmarschall Henning Hoffmann und großem Gefolge.

Am Sonntagmorgen wurde die Hl. Messe im Festzelt mit unserem Ehrenpräses Hermann Josef Scherer unter Mitwirkung der Bläsergruppe Serm gefeiert. Anschließend fand ein gemeinsames Frühstück und Frühschoppen statt, zu dem auch alle Gäste eingeladen waren.

Der diesjährige Diözesantag fand am 2. März in Duisburg-Buchholz statt. Er begann mit einer Hl. Messe in der Kirche St. Judas Thaddäus, die vom Weihbischof Franz Grave zelebriert wurde und an der Mitglieder der Königskompanie, des Vorstandes und des Generalstabes teilnahmen. Nach einem gemeinsamen Frühstück hielt Monsignore Heinrich Lanius einen Vortrag zum Thema: 50 Jahre Bistum Essen.

Zum 2. Mal veranstalteten Mitglieder der Hubertus-Kompanie am 8. März einen Live-Jazzabend, diesmal im neuen Saal des Landgasthofes „Schenke“. Wieder sorgte John Bull und seine Band vor einem großem Publikum für erstklassige Unterhaltung.

So früh wie nie feierten wir am 26. bis 28. April unser Schützenfest. Bei herrlichem Wetter wurde das Fest am Samstag um 15.00 Uhr mit einem Fass Freibier, das von Pastor Roland Winkel­mann angeschlagen wurde, unter Böllerschüssen eingeleitet.

Um 18.00 Uhr fand der Umzug durch das festlich geschmückte Dorf mit Kranzniederlegung am Ehrenmal statt. Der Große Zapfenstreich wurde von unserem Tambourcorps und der Blaskapelle Rheintreue Serm gespielt. Danach begann der gut besuchte Tanz und Unterhaltungsabend mit der

Band „SOUNDFACTORY“ , die an allen drei Tagen für gute Stimmung sorgten.

Der Sonntagmorgen begann mit dem Wecken durch das Tambourcorps. Nach der Hl. Messe um 9.30 Uhr unter Mitwirkung der Bläsergruppe Serm wurden beim anschließen­den Frühschoppen im Festzelt die langjährigen Mitglieder geehrt.

Für 25jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet:

  • Christof Arnold
  • Mathias Arnold
  • Frank Hassel
  • Roland Püplichhuisen
  • Frank Schulte

Für 40jährige Mitgliedschaft wurden geehrt:

  • Manfred Henftling
  • Willi Schmitz

60 Jahre in der Schützenbruderschaft waren:

  • Heinz Belting
  • Franz Blomenkamp

Hans Hümbs und Johannes Blomenkamp wurden vom Bezirksbundesmeister Peter Keime mit dem Hohen Bruderschaftsorden ausgezeichnet.

Von unserem General Johann Dornscheidt wurden folgende Beförderungen ausgesprochen:

Jan Phillip Warmssbach wurde zum 1. Jungschützenführer

und Florian Siber zum 2. Jungschützenführer ernannt.

Christian Terpitz aus der Freiherr von und zum Stein-Kompanie wurde zum Kompanieführer und Leutnant er­nannt.

Bernd Mengeringhausen von der Hubertuskompanie wurde zum Leutnant und Fahnenoffizier er­nannt.

Frank Augsten von der Edelweißkompanie wurde zum Oberleutnant befördert.

Thomas Lenerz aus der Freiherr von und zum Stein-Kompanie wurde zum Oberleutnant befördert.

Für die musikalische Unterhaltung während des Frühschoppens sorgte unser Tambourcorps und die Blaskapelle Rheintreue Serm.

Nach dem traditionellen Kaffeetrinken, für das die Frauen der Jägerkompanie mit selbstgebacke­nem Kuchen und Kaffee sorgten und wobei die Original Niederrhein-Musikanten aufspielten, fand der große Festumzug statt. Für die Marschmusik sorgten die Tambourkorps aus Serm, Mündelheim, Angermund und Wittlaer, sowie die Blaskapelle Rheintreue Serm, die Bundesschützenkapelle Neuss und die Original Niederrhein-Musikanten. Nach der Parade vor dem König Hans Peter Ben­ger mit seiner Ehefrau Ursula als Königin, dem Hofstaat Norbert und Jane Hahn, sowie Andreas und Britta Altgassen und dem Kronprinzen Alexander Hahn mit seinen Adjutanten Frederik Winters und Jan-Philipp Warmssbach endete der Sonntag bei schönem Wetter und einem Tanzabend.

Nach dem Kirchgang am Montagmorgen begann auf unserem Festplatz das Königs- und Prin­zenvogelschießen mit den Schüssen der Ehrengäste. Leider begann mit dem Schießen auch der Re­gen, der bis zum Abend anhielt.

Folgende Schützenbrüder schossen die Pfänder ab:

Bei den Jungschützen:

Linker Flügel – Christoph Hahn

Rechter Flügel – Christoph Sonnen

Kopf – Jan-Philipp Warmsbach

Bei den Altschützen:

Reichsapfel – Marcel Hauschulz

Zepter – Bernd Baumann

Linker Flügel – Thomas Löv

Rechter Flügel – Bernd Baumann

Kopf – Stefan Kornwebel

Ein größeres Problem als der Dauerregen waren aber wieder die fehlenden Königsanwärter. Erst am späten Nachmittag meldeten sich drei Bewerber: Peter Eichel­berg, Peter Russ und Daniel Möller. Nach einem langen Kampf wurde am frühen Abend Daniel Möller unser neuer Schützenkönig. Zu seiner Königin wählte er Charlene Ambrosius. Den Hofstaat bilden Carsten Ragnitz mit Ehefrau Nadine und Henning Hoffmann mit Aylin Ridders. Neuer Kronprinz wurde Sebastian Hassel. Zu seiner Prinzessin nahm er Vanessa Rainers, als seine Adju­tanten Florian Hümbs und Thomas Simon.

Bedingt durch den späten Königsschuß und dem nicht aufhörenden Regen musste der Festumzug am Montag ausfallen. Der Abend endete in der gewohnten Form mit Tanz und Proklamation des neuen Königs und Kronprinzen.

Bei schönem Wetter fand am Sonntag, den 25. Mai, die Fronleichnams-Prozession statt. An der sich zahlreiche Schützen beteiligten.

Am selben Wochenende vom 24. bis 26. Mai feierte die Bruderschaft Wittlaer ihr Schützenfest. Den Krönungsball am Montag besuchte unser König mit größerem Gefolge.

Auch beim diesjährigen Pfarrfest am 31. Mai und 1. Juni waren viele Schützenbrüder als Helfer beteiligt oder nahmen als Gäste teil.

Erfreulicherweise fand in diesem Jahr am 22. Juni wieder das beliebte Fußballturnier statt. Es wurde vom Tambourkorps und der Grenadierkompanie organisiert. Leider sorgte ein kräftiges Ge­witter mit großen Hagelkörnern während des Endspiels, bei dem die Jungschützen bereits souverän mit 4 : 0 gegen die Grenadiere führten, für einen plötzlichen Abbruch des Turniers.

Mit großer Begleitung des Tambourcorps als Königskompanie sowie Mitgliedern aus dem Gene­ralstab und des Vorstandes nahm unser Schützenkönig am 27. Juni am Bezirkskönigsschießen teil. Nach einem spannenden Kampf wurde er neuer Bezirkskönig des Bezirks Duisburg-Süd. Noch grö­ßer war die Freude, dass er im Verlauf des Bundesfestes in Beverungen am 13. September die Wür­de des Diözesankönigs von Essen erringen konnte. Am folgenden Sonntagmorgen – 14. September – fuhr noch einmal ein Bus mit Schützen und Frauen nach Beverungen zur Krönung, Festmesse und Umzug.

Am gleichen Tag fand in Serm der 14. Kappesmarkt rund um die Kirche statt. Da die Königs­kompanie in Beverungen war, organisierte ersatzweise die Jägerkompanie den Luftballon-Wettbewerb. Auch sonst waren noch zahlreiche Schützen als Helfer im Einsatz.

Am 20. bis 22. September fand das Schützenfest in Mündelheim statt. Am Samstagabend be­suchte eine große Abordnung mit unserem König den Krönungsball unserer Nachbar-Bruderschaft. Beim großen Festumzug am Sonntagnachmittag war die Sermer Bruderschaft sehr stark vertreten.

Das von der Sebastianer Kompanie organisierte Oktoberfest am 11. Oktober zog auch in diesem Jahr wieder viele Gäste nach Serm. Das riesige Festzelt war wieder ausverkauft. Für die musikali­sche Unterhaltung sorgte die in diesem Jahr erstmals engagierte Band „Partylumpen“.

Der Diözesankönigsempfang am 17. Oktober fand wieder in der Gesamtschule DU-Süd statt. Unser Diözesankönig Daniel Möller erlebte dort mit 50 Sermern einen großartigen Empfang. Unse­re Bruderschaft übernahm dort die Diözesan-Standarte, die von Mitgliedern der Sebastianer Kom­panie für ein Jahr getragen wird.

Das Herbstschießen am 26. Oktober begann wie üblich mit dem Kirchgang. Danach zogen wir ins Pfarrzentrum, wo zunächst eine Außerordentliche Mitgliederversammlung stattfand. Der einzi­ge Punkt der Tagesordnung war eine geplante Satzungsänderung. Da dafür nicht die erforderliche Mitgliederzahl anwesend war, wurde die Versammlung unverzüglich beendet und mit dem Herbst­schießen begonnen.

Kompaniesieger wurden:

Edelweiß-Kompanie Heribert Weitz 26 Ringe
Generalstab Manfred Henftling 27 Ringe
Grenadier-Kompanie Wolfgang Hellwig 10 Ringe
Andreas-Hofer-Kompanie Stefan Göhn 23 Ringe
Hubertus-Kompanie Kai Udo Müller 22 Ringe
Jäger-Kompanie Werner Brockherde 21 Ringe
Reiter-Gruppe Dirk Reuter 28 Ringe
Sebastianer-Kompanie Detlef Wilms 26 Ringe
Freiherr v.u.z. Stein-Kompanie Thomas Lenerz 27 Ringe
Tambourcorps Daniel Möller 28 Ringe
Tell-Kompanie Heinz Belting 22 Ringe

Herbstmeister der Altschützen wurde unser Schützenkönig und Diözesankönig Daniel Möller,

der so sein Können wieder unter Beweis stellte, Herbstmeister der Jungschützen wurde Tim Schulte.

Am 16. November fand die 2. Mitgliederversammlung zur Satzungsänderung statt. Die neue Sat­zung wurde mit 61 Ja-Stimmen und einer Gegenstimme beschlossen.

Zum Jahresabschluß fuhren am 23. November 20 Teilnehmer aus Serm zum Diözesanbesin­nungstag in die Benediktinerabei nach Gerleve. Nach einer Besichtigung, einem Informationsvor­trag und einem Gottesdienst endete die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Abendessen im Kloster.

Mitglieder der Jägerkompanie holten zum 2. Mal das Wittener Kinder- und Jugendtheater ins Sermer Pfarrzentrum. 150 Kinder mit ihren Eltern waren von der Aufführung am 27. November be­geistert.


Soweit der Bericht über den Jahresablauf.

Bei Jahresende zählte unsere Bruderschaft 250 Mitglieder, sie ist die stärkste Bruderschaft der Diözese. Das wiegt umso mehr, wenn man die doch geringe Einwohnerzahl unseres Dorfes in Be­tracht zieht.

Wenn man die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte betrachtet, in denen tradi­tionelle Werte immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden, hat es unsere Sermer Bruderschaft verstanden, für noch Außenstehende, insbesondere für Jüngere, attraktiv zu sein. Wir sind offensichtlich auf dem richtigen Weg. Darauf können wir wahrlich stolz sein.

In die Bruderschaft sind eingetreten: Heinz Werner Schellberg, Kai Krützfeld, Fabian Belting, Dirk Wimmers, Julian Heuer, Nils von Lackum, Gerrit Jost, Matthias Weitz, Kevin Küpper, Maxi­milian Niederehe, Marcel Czogalla, Jonas Dickenscheid, Niklas Klucken, Dennis Ponczeck,

Anton Heindl, Sascha Koths, Andre Zuhr, Christian Deina, Benedikt Altgassen und Michael Deina.

Ausgetreten sind: Horst Scharmach, Uwe Kasischke, Kurt Burkard und Willi Winks.

Wir haben den Tod zweier Schützenbrüder zu beklagen, Hermann Weitz und Holger Hofmann.

Die Ehe haben Markus Samel und Albert Niebuhr geschlossen; das Fest der Silberhochzeit feier­ten Andreas Altgassen, Uwe Kessel und Wilhelm Weitz. Das Fest der Goldenen Hochzeit konnte Otto Mehl feiern.

Die Schießgruppe unserer Bruderschaft besteht zur Zeit aus zwei Mannschaften. Aus ihrer Mitte erreichte Ingo Schneider beim Bezirksschießen und bei der Diözesanmeisterschaft 2008 jeweils den 1. Platz, in der offenen Klasse Großkaliber – Standardpistole.

Seit diesem Jahr existiert auch eine Jugendschießgruppe, die von Ulrich Mertens geleitet wird und zweimal in der Woche trainiert. Auch diese neue Aktivität ist geeignet, die Jugend an unsere Bruderschaft heranzuführen, sie kann daher nur begrüßt werden.

Die Schießgruppe der Hubertus-Kompanie, die alle zwei Wochen trainiert, steht Angehöri­gen anderer Kompanien ebenfalls zur Verfügung. Hiervon wird auch Gebrauch gemacht.

Insgesamt wurden auf fünf Mitgliederversammlungen, zwei erweiterten Vorstandssitzungen und acht Treffen des geschäftsführenden Vorstandes wurden aktuelle Themen und Planungen für die verschiedenen Feierlichkeiten und die Zukunft besprochen.

Mitglieder des Vorstandes nahmen an den Diözesan- und Bruderratssitzungen teil.

Obwohl wir in diesem Jahr als Resultat des Königsschießens einen jungen, überaus erfolgreichen und die Bruderschaft bestens repräsentierenden König hatten, waren die Umstände des Königsschießens und die teilweise un­glücklichen Vorkommnisse der letzten Jahre Anlass, die Regelungen beim Königsschießen wesentlich zu ändern. Es wird in Zukunft wie folgt verfahren:

Sollte sich am Montagnachmittag bis 14.00 Uhr kein Bewerber gemeldet haben, so hat die Bru­derschaft Serm für das nächste Schützenjahr keinen König.

Sollte sich nur ein Bewerber melden, so gibt dieser einen einzelnen Schuss auf den Vogel ab und ist damit Sermer Schützenkönig.

Man kann nur hoffen, dass ein Jahr ohne König nie eintreten wird, denn das wäre für die Bruderschaft eine Blamage. Die hämischen Reaktionen der anderen – besonders der benachbarten – Bruderschaften mag man sich gar nicht erst ausmalen.

Es ist unverständlich, dass die Bemühungen der Vergangenheit, die Verpflichtungen des Königs gegenüber denen in früheren Zeiten zu reduzieren und somit den Kreis von Interessierten zu erweitern, nicht den gewünschten Effekt hatten.

Soweit zur Bruderschaft. Auf einige Dinge soll noch gesondert eingegangen werden.

Die Zukunft des von uns immer noch so genannten Pfarrheims ist immer noch nicht abschließend geregelt. Es konnte zwar über das Jahr hinweg durch den Einsatz Freiwilliger – hier sei unsere Ehrenbrudermeister Carlo Cremers stellvertretend für alle genannt – im bisherigen Umfang genutzt werden, jedoch bedarf es einer langfristig tragbaren Rege­lung. An größere Probleme – z.B. an höhere Ausgaben für Reparaturen – darf man eigent­lich nicht denken.

Die Bemühungen um den Abbruch der Arbeiten an der CO- Pipeline hatten bislang keinen Erfolg. Es steht zu befürchten, dass die Leitung in Betrieb genommen wird.

Nach wie vor ist zu verzeichnen, dass die Innenstadt Duisburgs ein immer prächtigeres Bild bietet, dass für unser Dorf jedoch so gut wie nichts getan wird. Der nördliche Teil der Dorfstrasse und die Straße „An der Bastei“ könnten mittlerweile als Teststrecke für Stoßdämpfer vermietet werden. Leider sieht es nicht so aus, als ob sich in der nächsten Zeit etwas ändern würde.

Im Dorf ging eine Aera zu Ende. Zum Jahresende ging die Gaststätte „Zu den drei Lin­den“ in neue Hände über. Marlies Küpper ging in den verdienten Ruhestand. Sie, und bis zu seinem Tode auch ihr Ehemann Willi, waren als Wirtsleute aus der Dorfgemeinschaft nicht wegzudenken.

„Man kann der kommen­den Zeit nur mit Pessimismus entgegensehen“ – So beendete der Chronist seinen Bericht über das Jahr 2007. Jedoch niemand konnte ahnen, wie berechtigt der Pessimismus in Wirklichkeit sein würde.

Zu Beginn des Jahres glaubte der normale Bürger, dass das kommende Jahr doch im großen und ganzen ein Jahr wie jedes andere sein würde. Hauptthema war die hohen Energie­preise, und an den Stammtischen wurde eifrig diskutiert, wie sich der kommende Nichtrau­cherschutz auf den Umsatz der Gastronomie auswirken würde. Man freute sich auf die Fuß­ball-Europameisterschaft im Juni in der Schweiz und in Österreich und auf die Olympiade im August in China.

Doch im Laufe des Jahres änderte sich alles. In den USA – und später weltweit – stellte sich es heraus, dass die Hoffnung auf immer währendes Wachstum nicht anderes war als reine Spekulation. Aktien verloren einen großen Teil ihres Wertes und die Bilanzen der Banken gerieten in die Verlustzone und sie mussten sogar – wie Lehman-Brothers – im September 2008 Insolvenz anmelden oder überlebten nur mit staatlicher Hilfe.

Es stellte sich heraus, dass auch im scheinbar grundsoliden Deutschland Banken auf einer Menge von wertlos gewordenen Papieren festsaßen, und dass zu oft auf kurzfristigem Er­folg spekuliert worden war. Viele Sparer, denen man am Bankschalter angeblich sichere Pa­piere mit hohem Wertzuwachs als Ablösung des unmodernen Sparbuchs verkauft hatte, erlit­ten hohe Verluste.

Auf die Finanzkrise folgte eine Wirtschaftskrise, da die zur Finanzierung von Gütern er­forderlichen Kredite nicht mehr verfügbar waren. Exporte brachen weltweit ein, und Deutschland als Exportweltmeister ist besonders betroffen. Zum Jahresende wur­de ein erstes Konjunkturprogramm beschlossen, durch das – insbesondere durch eine erwei­terte Kurzarbeitergesetzgebung – Massenarbeitslosigkeit vermieden und eine erhöhte Bin­nennachfrage angeregt werden soll.

Die Bürger in Deutschland ließen diese Meldungen im Großen und Ganzen bislang unberührt. Irgendwie glaubt man wohl, ungeschoren davon zu kommen. Der Handel meldete sogar ein befriedigendes Weihnachtsgeschäft. Dennoch droht das neue Jahr finster zu werden. Was bleibt, ist eigentlich nur das Prinzip Hoff­nung.