Print Friendly, PDF & Email

Die Bruderschaft blickt auf ein im Großen und Ganzen ruhiges Jahr zurück. Auch in unserem Dorf waren wesentliche Ereignisse nicht zu verzeichnen.

Das Jahr begann am 11. Januar mit dem Neujahrsempfang hier in Serm, ihm folgte am 2. Februar die Jahreshauptversammlung. Turnusgemäß fanden Neuwahlen statt: Der Erste Brudermeister Johannes Issel wurde für weitere drei Jahre gewählt, als neuer 2. Kassierer wurde Marcus Ermers gewählt, ebenso wie Ulrich Mertens als Kassenprüfer.

Das Patronatsfest fand am 15. und 16. Februar statt. Im Verlauf des Tanz- und Unterhaltungs­abends wurden die Kompaniesieger und die Herbstmeister des vergangenen Herbstschießens geehrt. Herbstmeister der Altschützen 2013 war Detlef Wilms (Sebastianer Kompanie), Herbstmeister der Jungschützen Niklas Klucken. Der eine Woche zuvor gekürte Prinz der Karnevalsgesellschaft „Südstern“, Jens Funke und sein Hofmarschall Carsten Ragnitz besuchte uns mit dem Kinderprinzen und einem großen Gefolge; die Tanzgarde „Südsterne“ unterhielt mit ihren gelungenen Tanzdarbietungen. Zum ersten Mal besuchte der Duisburger Stadtprinz unsere Veranstaltung – vielleicht wird hieraus eine Tradition. Am Sonntag feierte unser Präses Pastor Schragmann mit Diakon Thomas Löv im Festzelt zusammen mit einer zahlreichen Gemeinde die heilige Messe. Darauf folgte das Frühstück und der Frühschoppen.

Am Diözesantag in Rahm am 16. März 2014 nahm unser König Florian Hümbs mit seinem Hofstaat, Mitglieder der Königskompanie, sowie Mitglieder aus dem Generalstab und Vorstand teil.

Der Höhepunkt des Schützenjahres, unser Schützenfest, fand vom 24.-26. Mai bei durchgehend schönem Wetter statt. Der erste Umzug fand am Samstag mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal statt, bei der der Große Zapfenstreich von unserem Tambourcorps und – wohl letztmalig – von der Rheintreue Serm dargeboten wurde. Danach folgte ein großer Tanz- und Unterhaltungsabend mit der Band „Palm Beach“.

Am Sonntag fand nach dem Wecken der Offiziere durch das Tambourcorps um 9.30 Uhr die heilige Messe statt, an der die Bläsergruppe mitwirkte. Nach der Messe wurde unser Brudermeister Johannes Issel mit dem Hohen Bruderschaftsorden durch den Bezirksbrudermeister Peter Keime ausgezeichnet.

Danach wurde im Verlauf des Frühschoppens im Zelt, bei dem das Tambourcorps und die „Original Niederrheinmusikanten“ aus Xanten aufspielten, folgende Mitglieder geehrt:

Für 40-jährige Mitgliedschaft waren dies Wolfgang Holzschneider von der Edelweiß-Kompanie und Hermann Walk von der Hubertuskompanie, für 50-jährige Mitgliedschaft Manfred Merfeld, Heinz Schenke und Hugo Schenke, alle von der Grendierkompanie.

Das Silberne Verdienstkreuz erhielten für besondere Verdienste Ulrich Mertens (Hubertus­kompanie), Werner Brockherde und Hermann Blomenkamp (Reiterkompanie).

Am Nachmittag sorgten die Damen der Edelweiß- und der Jägerkompanie für das Kaffeetrinken; dabei spielten die „Original Niederrheinmusikanten“ aus Xanten zur musikalischen Unterhaltung.

Am frühen Abend fand ein besonders umfangreicher Festzug statt. Es waren Bruderschaften aus Mündelheim und Wittlaer eingeladen. Für die Marschmusik sorgten die Tambourcorps aus Serm, Mündelheim und Kalkum sowie die Rheintreue Serm, die Bundesschützenkapelle Neuss und die Original Niederrheinmusikanten aus Xanten. Unser Schützenkönig Florian Hümbs mit seiner Königin Bianca, dem Hofstaat Christoph und Jenny Hansen und Dominik Stranz und Gina Ridders sowie dem Kronprinz Florian Siber mit Prinzessin Ronja Minor und Adjutanten Julian Heuer und Mathias Weitz nahmen die Parade ab. Diesjährig nahm die Diözesanschützenjugend an unserem Umzug teil. Im Festzelt wurden die einzelnen Sieger des Schießwettbewerbs durch den Diözesanjungschützenmeister geehrt. Danach endete der Tag mit einem Tanzabend.

Der Montag begann mit der heiligen Messe in unserer Kirche, nach dem Gebet und der Auslosung der Reihenfolge der Schützen begann mit den Schüssen der Ehrengäste das Schießen auf die Vögel. Die Pfänder wurden von folgenden Schützen abgeschossen:

Bei den Jungschützen:

Kopf – Jonas Dickenscheid

Rechter und linker Flügel – Florian Siber.

Bei den Altschützen:

Reichsapfel – Johann Dornscheidt (Generalstab)

Zepter – Michael Angenedt (Andreas-Hofer-Kompanie)

Kopf – Dennis Koths (Tambourkorps)

Rechter Flügel – Franz-Josef Rehfisch (Jäger-Kompanie)

Linker Flügel – Ingo Schneider (Andreas-Hofer-Kompanie)

Mit Johannes Issel (Jäger Kompanie) und Michael Weber (Andreas Hofer Kompanie) bewarben sich zwei Schützen um die Königswürde, wobei Michael Weber der glücklich Schuss gelang. Er wählte seine Frau Anette zur Königin und nahm Stefan Hilgers mit Nina Schmitz und Henning Hoffmann mit seiner Frau Daniela in seinen Hofstaat auf. Sieger der Jungschützen und somit Kronprinz wurde Masino Ridders, der Pia Krajewski zu seiner Prinzessin wählte. Seine Adjutanten wurden Julian Heuer und Stefan Hassel.

Der Festzug mit den neuen Majestäten begann um 18.00 Uhr. Danach fand der Krönungsball mit der Proklamation statt. Der offizielle Teil des gut gelungenen Schützenfestes wurde nach der Proklamation mit dem Großen Zapfenstreich beendet.

Beim Königsschießen der Bruderschaft Mündelheim/Ehingen am 7. Juni nahm unser neuer König mit einer Abordnung der Bruderschaft teil.

An der in diesem Jahr wieder in Serm am 19. Juni stattgefundenen Prozession zu Fronleichnam, die nur verkürzt durchgeführt werden konnte, beteiligten sich viele Schützen.

Vom 21. bis 23. Juni feierte unsere benachbarte Bruderschaft in Wittlaer ihr Schützenfest. Den Krönungsball am Montagabend besuchte unser König Michael Weber mit großem Gefolge von 20 Schützen und gratulierte dem neuen Schützenkönig König Hans-Peter Weyer zur errungenen Würde.

Am 27. Juni fand in Großenbaum das Bezirkskönigsschießen statt. Mit großer Begleitung der Bruderschaft, sowie Mitgliedern aus dem Generalstab und des Vorstands nahm unser König Michael Weber daran teil.

An an den nächsten beiden Tagen fand unser Gemeindefest statt, an dem wie immer zahlreiche Schützen mithalfen und viele als Gäste teilnahmen.

Unser König Michael Weber war früher Mitglied in der Bruderschaft Duisburg 1420. Daher nahm er aufgrund der Einladung dieser Bruderschaft an deren Schützenfest am 29. Juni mit Gefolge teil.

Am Schützenfest am 31. August in Huckingen nahm die Sebastianer-Kompanie teil.

Genau wie beim Gemeindefest trugen Schützenbrüder beim Kappesmarkt am 13. September zum Gelingen dieses Dorffestes bei.

Das Schützenfest unserer benachbarten Bruderschaft Mündelheim-Ehingen am 20. und 21. September nahmen viele Schützen aus Serm teil, sowohl samstags im Zelt als auch sonntags beim Festumzug.

Am 4. Oktober fand das 15. Oktoberfest statt. Rund 3000 Besucher waren im großen, ausverkauften Festzelt wieder bester Stimmung, in dem die Kapelle „Allgäu Power“ für zünftige Musik sorgte. Der Fassanstich zu Beginn erfolgte durch unseren König Michael Weber und den Karnevalsprinzen Jens Funke.

Am Diözesankönigs- und Prinzenempfang am 24. Oktober im Steinhof in Huckingen nahm unser König Michael Weber mit seinem Hofstaat, Mitglieder der Königskompanie, Prinz Masino Ridders mit seinen Adjutanten, Vorstandsmitglieder und Generalstab teil.

Einen Tag später, am 25. Oktober, fand unser Herbstschießen statt. Nach der heiligen Messe um 17.00 Uhr schossen die Schützen ihre Kompaniebesten und die Herbstmeister aus. Herbstmeister der Altschützen wurde Michael Deina, Herbstmeister der Jungschützen Masino Ridders.

Die Fahrt anlässlich des Diözesanbesinnungstages am 23. November, aus der aus Serm 25 Angehörige der Schützenfamilie teilnahmen, führte zur Heimkehrer-Dankeskirche „Heilige Familie“ nach Bochum-Weitmar. Diese Kirche ist die Stätte des Dankes für die Heimkehr aus Krieg und Gefangenschaft und ein Mahnmal für Versöhnung und Frieden.

Am 27. November hatte die Jägerkompanie wieder einmal das Wittener Kinder- und Jugend­thea­ter engagiert. Die vielen Kinder waren von dem Theaterstück sehr begeistert. Ein herzlicher Dank gilt der Jägerkompanie und Hans Eck für die Organisation dieser Veranstaltung. Auch die Freiherr-von-und-zum-Stein-Kompanie tat sich hervor: Sie veranstaltete auch zum wiederholten Mal ein Weckmann-Essen im Kindergarten.

Nun zu unserer Mitgliedschaft:

Das Fest der grünen Hochzeit feierte unser König Michael Weber (Andreas Hofer Kompanie), das Fest der Silberhochzeit feierte Werner Kunz (Sebastianer-Kompanie) und das Fest der Goldenen Hochzeit feierten Johann Löv (Sebastianer-Kompanie) und Johann Werners (Tell-Kompanie). Das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit konnte Martin Schulz (Jäger-Kompanie) feiern.

Im laufenden Jahr sind in unsere Bruderschaft eingetreten: Kurt Kessel (Sonstige – Schieß­gruppe), Joachim Gierke (ebenfalls Sonstige – Schießgruppe) und Frank Wagner (Freiherr v.u.z. Stein Kompanie).

An Verstorbenen haben wir zu beklagen: Erhard Keller (Sebastianer-Kompanie), Josef Baltes (Tambourcorps), Josef Weitz (Edelweiss-Kompanie), Hermann Schenke (Grenadier-Kompanie), Peter Becker (Grenadier-Kompanie) und Bernd Droste (Hubertus-Kompanie).

Sieben Schützenbrüder haben unsere Bruderschaft verlassen. Die Anzahl unserer Mitglieder hat sich um zehn auf 232 vermindert.

Hierzu einige Anmerkungen: Bis zum Jahr 2011 hatte die Bruderschaft lange Zeit mehr als 250 Mitglieder, dies änderte sich in den folgenden Jahren. Im Jahr 2012 waren es noch 245, im Jahr 2013 noch 242 und jetzt – wie erwähnt – 232.

Dies hat zwei Ursachen. Zum einen ist es unsere Altersstruktur. Zum andere aber, und das ist wesentlicher, das geänderte Freizeitverhalten der jungen Generation. Da zählen Traditionen und Gemeinschaftsgefühl nicht viel. Gegen Twitter und Facebook anzukommen, ist sehr schwer.

Nun gibt es neue Hoffnung, nämlich die Absicht, Jugendliche über das Schießen und über Schieß­wettbewerbe an die Bruderschaft heranzuführen. Hier können wir uns einen Personenkreis erschlie­ßen, die wir ansonsten nur schwer erreichen können. Und wenn wir gleichzeitig die Regeln unserer Tradition behutsam – wie es ja auch in der Vergangenheit geschehen ist – ändern, haben wir eine reale Chance auf zukünftiges Wachstum.

Ganz leise ist auch die Idee ins Spiel gebracht worden, ob nicht auch Frauen aufgenommen werden könnten, so wie es in nächster Nachbarschaft ja schon lange der Fall ist. Da sieht der Chronist noch keine begründeten Aussichten. Zum einen tut sich eine reine Männergesellschaft immer schwer, sich an einen solchen Gedanken zu gewöhnen. Und zum anderen erinnert sich der Chronist an eine längere Zeit zurückliegende Unterhaltung über das Thema, als eine im Karneval sehr aktive Dame kategorisch bemerkte: „Das wird es in Serm nie geben. Außerdem wollen wir das gar nicht.“ Und dann folgte der vielsagende Satz: „Wir haben auch so genug zu sagen!“ Dem ist kaum etwas hinzuzufügen.

Auch wenn es in Serm kaum Veränderungen gegeben hat, ist die Welt um uns herum voller Unruhe. Es seien nur erwähnt der unausgesprochene Bürgerkrieg in der Ukraine und die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, die wegen der vielen Stammes- und Religionsunterschiede und insbesondere wegen des Bestrebens, einen fundamentalistischen islamischen Staat mit mittelalterlichen Gesetzen zu errichten, kaum Aussicht auf eine friedliche Lösung bieten. Hinzu kommt die große Schar der hierdurch und durch das wirtschaftliche Elend in Teilen Afrikas hervorgebrachten Flüchtlingsströme. Die Anzahl der auf der Flucht Umgekommenen oder der in Lagern provisorisch untergebrachten und dort gestorbenen Menschen und der auf der Flucht über das Mittelmeer Ertrunkenen geht in die Tausende. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Daran gemessen, ist das ungelöste finanzielle Problem Griechenlands fast eine Bagatelle.

Bei alle den Problemen ist das entscheidende Tor in der Verlängerung des WM-Endspiels durch Mario Götze in der 113. Minute, das Deutschland den vierten Weltmeistertitel brachte, nicht mehr als eine schöne Randnotiz.

Nun einige Schlusssätze. Als der Chronist vor mehr als 20 Jahren nach Serm zog, hatte er keine Ahnung vom Dorfleben. Seine Frau und er wurden jedoch ganz behutsam ans Händchen genommen. Zunächst von der Nachbarschaft – genannt seien die Familien Gödden und Henftling -, und dann von immer mehr Personen, wie sich später herausstellte, meistens Mitglieder der Bruderschaft. Es gab viel zu lernen – ein Dorf ist nun einmal etwas ganz anderes als eine Großstadt.

Serm besteht ja nicht aus Kirche, Bauernhöfen und Kneipen, sondern begründet sich aus der besonderen Mentalität seiner Einwohner. Serm ist liebenswert, nicht zuletzt wegen seiner kleinen Schwächen. Der Chronist erfuhr viele der alten Geschichten, die nie in der Chronik verzeichnet wurden, weil z.B. ein nicht mehr ganz nüchterner und deshalb nicht mehr gehfähiger Pfarrer oder ein Autorennen rückwärts darin nichts zu suchen haben. Der Chronist lernte auch, was man tut und was man vielleicht unterlässt, und dass nicht jede Straße heißt, wie es auf den Schildern verzeichnet ist. Der Chronist erfuhr aber auch, dass der Satz „Man kennt sich und man hilft sich“ in Serm noch die ursprüngliche schöne Bedeutung hat, er ist für manche Hilfe und Ratschläge noch heute dankbar. Möge diese Mischung aus alten Geschichten, freundlicher Hilfe und dörflichem Bewusstsein noch lange erhalten bleiben.

Bekanntlich hat sich der Chronist auch gerne ans Händchen nehmen lassen und konnte später auch das eine oder andere zurückgeben und ist gerne Mitglied der Dorfgemeinschaft und natürlich auch der Bruderschaft.

Nun darf er sich für die freundliche Aufmerksamkeit bedanken, die ihm die ganzen letzten Jahre beim Lesen der Chronik zuteil wurde.