In herkömmlicher Weise wurde im Januar das Titularfest gefeiert. Mit dem 8. März trat in der Bruderschaft eine grundlegende Änderung ein. Die Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus wurde aufgelöst. Unsere Bruderschaft gehörte ihr seit dem 24.3.1929 an und hat von ihr Anregungen bekommen, die die Bruderschaftsarbeit vertieft haben. Die Sermer Bruderschaft mußte sich nun entscheiden, entweder als kirchliche Bruderschaft oder rein weltliche Schützenbruder-[CS 22]schaft weiterzubestehen. Im ersteren Fall durfte die Bruderschaft nur noch religiös betätigen u. konnte öffentlich nicht mehr auftreten. Die Bruderschaft entschied sich für die zweite Lösung. Hierdurch wurde ein Anschluß an den Deutschen Schützenverband notwendig, der unter dem 27.5.1936 genehmigt wurde. Am 8. März nahm die Bruderschaft an der Heldengedenkfeier am Kriegerehrenmal teil. Am 24.3.36 verstarb unser Schützenbruder Heinrich Nocker[1], Serm No. 55. Er wurde von den Offizieren der Bruderschaft zur letzten Ruhe getragen. Sein schlichtes Wesen, sowie Treue zur Kirche und in Beruf sichern ihm ein bleibendes Gedenken aller Schützenbrüder.
Im Monat März beteiligte sich die Bruderschaft am Opferschießen (s.o.) für das Winterhilfswerk, dessen Ertrag dem WHW zugeführt wurde. Am 17.+18. Mai feierte die Schützenbruderschaft ihr Schützenfest, das nach wie vor die Hauptveranstaltung des Jahres ist. Hierbei zeigte sich die wahre Volksverbundenheit der Bruderschaft. Sie gibt dem ganzen Fest das Gepräge. Der Schützenzug mit Parade bilden Hauptanziehungspunkt am Montagmorgen, wenn die Schüsse knallen, ist das ganze Dorf in Spannung bis der entscheidende Schuß fällt. Diesmal war unser Schützenbruder Heinrich Issel es, der die Königswürde errang.. Seine Lebensgefährtin[2] war Königin[3]. Heinrich Issel, schon seit langen Jahren Vorstandsmitglied und treuer Schütze, ist ein würdiger Nachfolger im Königsamt der Sermer Bruderschaft. Wenn die Bruderschaft durch Pflege des Schießsportes den Gedanken der Wehrhaftigkeit fördern will, so begrüßt sie ganz besonders den Neuaufbau unseres Heeres durch Adolf Hitler.
Mit den besten Wünschen gingen drei Jungschützen zu den Fahnen, um die Ausbildung mit der Waffe zum Schutze des Vaterlandes zu erhalten. Es waren dies die Jungschützen Klemens Dornscheidt, Jakob Wirz, Willi Schröder. Letzterer fungierte bei Schützenfeste auch als Kronprinz. Jungschütze Hermann Bünten wurde zum Arbeitsdienst einberufen. Neben dieser erfreulichen Entwicklung dieser unserer Vereinstätigkeit kann [CS 23] auch von einer günstigen zahlenmäßigen Entwicklung berichtet werden. Die Vereinskasse in Einnahme mit 929,76 M u. in Ausgabe mit 799,16 M ab, so daß ein Bestand von 130,68 M vorhanden ist. An Mitgliedern hat die Bruderschaft 47 Aktive (44), 22 Passive (23) u. 12 Jungschützen.
Eine Fahnenabordnung nahm am 425-jährigen Jubiläum in Rahm am 7. u. 8. Juni 1936 teil. Außerdem besuchten wir am 23. August die Jubelfeier der Großenbaumer St. Hubertus Schützenbruderschaft.
[1] Nöcker?
[2] Maria
[3] Hofstaat: Wilhelm Issel und Frl. Elisabeth Orths, Johann Pechan und Frl. Anna Benger, Kronprinz: Wilhelm Schröder, keine Adjutanten