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Bei der am 13.1.1991 stattgefundenen Jahreshauptversammlung bestätigten die Mitglieder den 1. Schriftführer Heribert Weitz sowie den 2. Vorsitzenden Christian Onnertz für drei weitere Jahre in ihren Ämtern. Die von acht Mitgliedern und drei Neuzugängen gegründete Andreas-Hofer-Kompanie stellte sich erstmalig vor.
War schon die Mitgliederversammlung durch die anhaltende Golfkrise überschattet, begann am 17.1.1991, 2 Tage nach Ablauf des Ultimatums, der Krieg am Golf. Als am 28.2. der amerikanische Präsident Bush die Befreiung Kuwaits verkünden konnte, waren irakische Städte zerbombt und unzählige Opfer zu beklagen. Die von den Irakis angezündeten Ölfelder in Kuwait konnten erst zum Jahresende restlos gelöscht werden. Die durch den Brand weltweit verursachten Umweltschäden sind jetzt noch nicht absehbar.
Niemand mochte in dieser Zeit so recht fröhlich sein. Hierunter litt auch das Patronatsfest, welches am 26./27.1. stattfand. Schlimmer noch erging es der KG Südstern. Nachdem im Festzelt Toni Rösel von der Tell-Kompanie zum Prinzen gekürt und Helmut Remers von der Jägerkompanie zu seinem Hofmarschall bestellt wurde, kamen die rheinischen Städte überein, wegen der Kriegsereignisse den Straßenkarneval nicht durchzuführen. Somit fiel auch in Serm der traditionsreiche Umzug am Karnevalsonntag aus.
Vom 9. – 24.3.1991 fand nach 40 Jahren in Serm wieder eine Gemeindemission statt – die letzte Volksmission war in der Zeit vom 2. – 16.12.1951. Aufgrund einer Umfrage konnten über 500 Fragebögen ausgewertet und das Programm erarbeitet werden. Die Oblatenpatres Gerhard Scheuermann und Bernhard Schinke behandelten abwechselnd die ausgesuchten Themen.

Für die Schützenbruderschaft war am Sonntag, den 17.3.1991 das Predigtthema: Feier des Sonntags, warum gehört der Kirchgang dazu – ?
Das Schützenfest vom 4.- 6.5. begann am Samstagabend nach der Kranzniederlegung und dem großen Zapfenstreich am Ehrenmal, wieder mit einem Show-Konzert im Festzelt, diesmal mit der Gruppe „Drei Söck” aus Köln. Der Festzug am Sonntag, bei dem König Ernst Rodewald, seine Frau Liesel und Hofstaat sowie Prinz Dirk Dornscheidt und Adjutanten letztmalig durch ein jubelndes Spalier fuhren, wurde durch die Andreas- Hofer-Kompanie mit ihren neuen Uniformen bereichert.

Die Ehrengäste Ratsherr Spitzer, Bürgermeister Fuhrmann und Bezirksvorsteher Theißen eröffneten mit den Ehrenschüssen das Vogelschießen am Montag. Danach wurde es ernst und spannend zugleich. Um es vorweg zu nehmen, Willi Küpper war ein guter Verlierer. Heinz-Peter Dupree von der Sebastianer Kompanie entschied den Zweikampf zu seinen Gunsten und wurde neuer Schützenkönig. Zu seiner Königin nahm er seine Frau Martha. In den Hofstaat wählte er Bernd Schulz mit Frau Angela und Christian Hassel mit Frau Kornelia.

Der neue König und eifrige Helfer bei allen Pfarrfesten bewies, echten Bruderschaftssinn, sich gleich im zweiten Jahr seiner Mitgliedschaft um die Königswürde zu bewerben. Sein mutiger Entschluss wurde mit dem glücklichen Königsschuss belohnt.

Bei den Jungschützen errang Hartmut Hümbs die Prinzenwürde, Stefan Hilgers und Ludger Heesen wählte er zu seinen Adjutanten.

Ein voller Erfolg war der erstmals von den Grenadierfrauen organisierte Kaffeeausschank und Kuchenverkauf am Sonntag im Festzelt. Die zahlreichen Gäste haben von diesem sinnvollen Angebot regen Gebrauch gemacht. „Für Menschen zu sorgen, die man liebt, ist schön. Seelsorge ist eine solche Sorge. Gott befohlen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich im Februar der Essener Kardinal Franz Hengstbach von der deutschen
Bischofskonferenz. Nach genau 33 Jahren und 51 Tagen endete damit die Schicht des ersten Ruhrbischofs, die am 1.1.1958 in der Essener Münsterkirche begonnen hatte. Lange sollte der „80“ jährige keine Freude am Ruhestand haben. Alle Gebete für den Schwerkranken halfen nichts, Gottes Pläne waren anders, er hat ihn in der Frühe des Johannesfestes am 24.6. abberufen. Die Nachricht vom Heimgang unseres verehrten Bischofs hat uns alle tief getroffen. Über 6000 Menschen aus dem Ruhrgebiet und darüber hinaus, u.a. auch eine große Abordnung unserer Bruderschaft, nahmen am Samstagnachmittag bei einem Pontifikal-Requiem vor dem Essener Münster, Abschied. Den Trauergottesdienst zelebrierte Kardinal Joachim Meisner, als Metropolit der Kölner Kirchenprovinz. Die Predigt hielt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann aus Mainz. Die Aussegnung nahm Weihbischof Wolfgang Große vor. Anschließend wurde der Verstorbene im Essener Dom beigesetzt. Wie unersetzlich der Ruhrbischof war, kann man daran ermessen, dass ein Nachfolger erst Ende des Jahres gefunden wurde. Als neuer Ruhrbischof soll Hubert Luthe Anfang des Jahres 1992 in sein Amt eingeführt werden. Am 8/9.6 fand das Pfarrfest letztmalig rund um das alte Jugendheim statt.
Das am 21.11.1982 erste Gespräch zwischen dem Generalvikar Johannes Stütting, Pfarrer Dr. Paul Kurcz und dem Kirchenvorstand sollte nun, nach fast neun Jahren, Früchte tragen.

Die schwierige Finanzierung zum Bau des neuen Pfarrzentrums war endlich gesichert, jahrelange Appelle an die spendenfreudigen Mitbürger, Überschüsse von Pfarrfesten und Kappesmärkten zahlten sich nun aus. Architekt Rüber konnte den Bauantrag stellen, das Bauamt erteilte die Baugenehmigung. Am 18.6., einen Tag nach dem Pfingstfest, war es dann soweit, der Abbruchbagger rückte an. Es dauerte danach nochmal einen  Monat, ehe am 12.8. mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen wurde. Da zur Finanzierung Eigenleistungen in Höhe von 150.000,00 DM  beigesteuert werden müssen, sind viele freiwillige Helfer im Einsatz und bis zur Fertigstellung werden noch viele fleißige Hände gebraucht. Nach einem festlichen Gottesdienst für die Gemeinde fand am Sonntag, den 13.10. die feierliche Grundsteinlegung durch den Stadtdechanten Heinz-Josef Tillmann statt. Pfarrer Adam Patalong, Kirchenvorstand, Architekt, Pfarrgemeinderat und viele Gemeindemitglieder waren zugegen, als der Polier der ausführenden Baufirma Sanbau die beiden Edelstahlhülsen einmauerte. Die Hülsen beinhalten je 1 Exemplar der drei Duisburger   Tageszeitungen, Geldstücke in Münzen und die Urkunde folgenden Wortlautes:

Im Anschluss an die heilige Messe fand am Samstag, den 3.11. das Herbstschießen in der Gaststätte Haus Benger statt, verbunden mit einem Preisschießen für alle Schützenbrüder. Der Reinerlös soll für den neuen Schießstand im Pfarrzentrum verwendet werden. Herbstmeister wurden Friedhelm Belting vom Tambourcorps und Ludger Heesen von den Jungschützen.

Am Mittwoch, den 13.11 kam Weihbischof Franz Grawe nach Serm, um das Sakrament der Firmung zu spenden. Traditionsgemäß bereiteten ihm die Schützen einen besonderen Empfang, in dem sie ihn am Dorfeingang „Am Breitenkamp“ mit der Kutsche abholten und zur Kirche fuhren. Hiervon war er so angenehm überrascht, dass er spontan seine Predigt für die Firmlinge auf Pferde und Kutsche aufbaute.

Das ausklingende Jahr brachte aber noch ein Ereignis für Serm, nämlich das „70jährige” Bestehen unserer Kirchengemeinde. In seinem Grußwort wies der Diözesanadministrator Weihbischof Wolfgang Große auf die Bedeutung der 70 hin: Auf der Wüstenwanderung gaben 12 Quellen und 70 Palmen von Elim dem Volke Israel Erquickung und Kraft. Dem Mose standen die 70 Ältesten zur Seite. 70 ist die Zahl der Fülle. Der Weihbischof wünschte allen die Fülle des Segens vom Herrn und die Fülle des Lebens, die er uns verheißen hat.

Im Laufe des Jahres riss der Tod die Schützenbrüder

  • Franz Baltes von der Jägerkompanie,
  • Hubert Küpper und
  • Hans-Peter Ruland, beide von der Hubertuskompanie,

aus unserer Mitte.

Neu aufgenommen wurden:

  • Stefan Ostwald,
  • Jens Funke,
  • Harald Okon,
  • Dirk Okon,
  • Carsten Ragnitz,
  • Heinz-Martin Schulz,
  • Andre Tegatz,
  • Ulrich Mertens,
  • Christian Hassel,
  • Günter Hoffmann,
  • Franz Kraus,
  • Andre Legant.

Ausgetreten sind:

  • Hans-Wilhelm Baltes,
  • Max Friedländer

Mitgliederzahl am Jahresende 242.
Grüne Hochzeit feierten:

  • Andreas Blomenkamp,
  • Johannes Blomenkamp,
  • Michael Alfter.

Silberne Hochzeit feierte

  • Hubert Schmitz.

Für „25jährige” Mitgliedschaft wurden geehrt:

  • Herrmann Arenz,
  • Josef Göhn,
  • Karl-Heinz Höffges,
  • Rudolf Matschk,
  • Heinrich Matschk,
  • Heribert Weitz,
  • Hans Weitz.

Für „40jährige“ Mitgliedschaft wurden geehrt:

  • Willi Hassel und
  • Heinrich Wilmes.

Das Silberne Verdienstkreuz erhielt Christian Onnertz.

Befördert wurden Helmut Remers zum Hauptmann, der Jägerkompanie, Robert Pechan zum Leutnant der Sebastianerkompanie, Roland Püplichhuisen zum Leutnant der Bläsergruppe, Guido Adler und Marc Brüning beide zum Leutnant der Andreas-Hofer Kompanie.

Robert Pechan wurde Pressewart und löst Werner Verlage ab, der dieses Amt lange Jahre erfolgreich bekleidete. Weltpolitisch ging ein unruhiges Jahr zu Ende. Hielt uns zu Anfang des Jahres der Golfkrieg und seine Folgen in Atem, so schauten wir später besorgt zum Balkan. Der Bruderkrieg in Jugoslawien, der Kampf der Serben gegen die Kroaten, war auch am Jahresende noch nicht beigelegt. 74 Jahre nach der Revolution in Russland und fast 7 Jahrzehnte nach ihrer Gründung wurde die einst mächtige Sowjetunion zerschlagen. 11 von 15 ehemaligen Sowjetrepubliken lösten an Stalins Geburtstag – der Diktator wäre am 21.12. 112 Jahre alt geworden – die alte Union auf und gründeten eine neue Gemeinschaft unabhängiger Staaten, kurz GUS genannt. Präsident Gorbatschow, der den kalten Krieg beendete, den Weg zur Abrüstung der Großmächte bereitet, dem Deutschland die Wiedervereinigung zu verdanken hat, musste zurücktreten. Ein neues Kapitel der Weltgeschichte beginnt. Ob es zum Guten oder zum Schlechten ausschlagen wird, ist ungewiss.