Grundstimmung Erwartungen und Zielsetzungen

Was Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan mit ersten Fällen von Erkrankungen der Atemwege begann, sollte sich zu einer der größten Pandemien  weltweit entwickeln.

Zu Jahresbeginn schien dies alles noch weit weg, es sah auf den ersten Blick noch nach einem ganz normalem Schützenjahr aus. Eines der Hauptziele  war für 2020 wieder die Mitgliederzahl weiter konstant zu halten, die Jugendarbeit weiter zu fördern und die Bruderschaft als festen Bestandteil des Lebens in Serm zu festigen.

Doch es kam anders. Leider brachte die Corona-Pandemie ab März alles zum Stillstand, auch und insbesondere das Vereinsleben unserer Bruderschaft.

Das Schützenjahr 2020: 

Neujahrsempfang

Am 26. Januar fand der Neujahrsempfang des Bürgervereins in Serm statt. Mitglieder des Vorstandes nahmen daran teil.

Jahreshauptversammlung

Am 19.01.2020 fand die sehr gut besuchte Jahreshauptversammlung statt. Bei den Neuwahlen wurde als 1. Brudermeister Ludger Heesen und als 2. Kassierer Jan-Phillip Warmsbach wiedergewählt.

Patronatsfest

Das Patronatsfest am 8. und 9. Februar begann Samstag wieder mit einem Tanz- und  Unterhaltungsabend  bei  dem  DJ  Smock in dem gut besuchten  Festzelt für die musikalische Unterhaltung sorgte. Auch in diesem Jahr besuchten uns Mitglieder der Bruderschaft Mündelheim/Ehingen.

Traditionell besuchte uns der neue Karnevalsprinz der KG-Südstern Micha I. (Michael  Weber) mit seinem Hofmarschall Florian Hümbs, sowie der Kinderprinz Luis I. (Luis  Eickel) mit seinem Hofmarschall Tim Baltes und einem großen Gefolge. Die Tanzgarde „Die Südsterne“ erfreute das Publikum mit ihren Tänzen.

Im Verlauf des Abends wurden die Kompaniesieger, sowie die Herbstmeister 2019 geehrt. Herbstmeister der Altschützen wurde Detlef Wilms (Sebastianer-Kompanie),  Herbstmeister der Jungschützen wurde Jan Kinzel.

Am Sonntagmorgen wurde die HL. Messe im Festzelt mit Diözesanpräses Heinrich  Weyers  und  Diakon  Thomas  Löv  gefeiert.  Anschließend  fand  ein  gemeinsames  Frühstück und Frühschoppen statt, zu dem auch alle Besucher eingeladen waren.

Weitere  Veranstaltungen   wie  unser  Schützenfest,  Schützenfeste  befreundeter  Bruderschaften,  unser  Herbstschiessen,  das  Oktoberfest  und  der  Diözesankönigsempfang konnten aufgrund der gesetzlichen Regelungen rund um das Coronavirus  SARS-CoV-2 nicht stattfinden. 

Mithilfe bei Beerdigungen in der Sermer Gemeinde 

Mitglieder der Bruderschaft waren bei Beerdigungen in der Gemeinde als Messdiener  und Träger ehrenamtlich im Einsatz. Ein Dankeschön an alle Helfer.

Mitgliederstatistik: 

Die Mitgliederstatistik im abgelaufenen Geschäftsjahr:
3          Neuaufnahmen

2          Austritte

4          Verstorbene

Somit gehörten am 31.12.2020 240 Mitglieder zu unserer Bruderschaft.

In unsere Bruderschaft eingetreten sind:
Arne Kopp (Jungschützen)

David Will (Freiher v. u. z. Stein-Kompanie)
Jens Waack (Freiher v. u. z. Stein-Kompanie)

Abgemeldet haben sich folgende Mitglieder:
Florian Siber (Freiher v. u. z. Stein-Kompanie)
David Will (Freiher v. u. z. Stein-Kompanie)

Verstorben sind:

Christian Onnertz (Hubertus-Kompanie)
Hermann Walk (Hubertus-Kompanie)
Martin Schulz (Jäger-Kompanie)
Hermann Arenz (Tell-Kompanie)

Das Fest der grünen Hochzeit feierten:

Maximilian Niederehe 10.10.2020 (standesamtlich)

Das Fest der silbernen Hochzeit feierten:
Olaf Schmitz 12.05.1995
Roland Püplichhuisen 09.12.1995

Das Fest der goldenen Hochzeit feierte:

Hans Eck 30.07.1970

Das Fest der eisernen Hochzeit feierte:

Theo Schlüssler 17.08.1955

Die Bruderschaft Serm schaut auf ein Corona bedingt außerordentliches Jahr zurück.  Zum Jahresende wurden in Deutschland Impfzentren errichtet in denen die ersten Rationen an priorisierte Bevölkerungsgruppen verimpft wurden. Bleibt zu hoffen, dass  die Pandemie damit und mit anderen Maßnahmen bald in den Griff zu bekommen ist. Die Bruderschaft blickt auf ein für uns Schützen hoffentlich gesundes, erfolgreicheres  und geselligeres Jahr 2021.

Wir danken allen Mitgliedern und Helfern für Ihren Einsatz.

Das Geschehen um uns herum   

Serm: 

Leider musste der Karnevalsumzug wegen schlechten Wetters abgesagt werden.

Anstelle des Sermer Stehcafes eröffnete die Franchise Bäckerei „Copenhagen Coffee Lab &  bakery“

An der Ecke  Dorfstraße/Goldackershöh  erfolgte  der  Abriss der Kfz-Reparaturwerkstatt auf  dem  ehemaligen  Tankstellengelände.  Hier  ist  für  2021  ein  Neubauvorhaben  mit  2  x  6  Wohneinheiten geplant.

Der  Landgasthof  Schenke  bekommt  nach  eineinhalb  Jahren  Schließung  eine  neue  Perspektive. Die neue Besitzerin Kristina Breß kommt aus der Branche und wird den Betrieb – unterstützt durch ihre Familie – fortführen.

Duisburg 

Für   viele   Stahlarbeiter   begann   das    Corona-Jahr    mit   schlechten   Nachrichten.  Das  Thyssenkrupp-Werk in Duisburg Süd steht vor dem Aus, mehr als 800 Arbeitsplätze stehen  auf dem Spiel, es besteht kaum Hoffnung, dass ein neuer Käufer für das Stahlwerk gefunden werden kann. Im  Sommer  stellte  der kriselnde Konzern unterdessen Pläne für die grüne Transformation vor.

In der Innenstadt feierten rund 30.000 Narren den Straßenkarneval. Am Rosenmontag-Umzug  waren 40 Mottowagen und rund 2.500 Teilnehmer beteiligt. Was da noch kaum jemand ahnte:  Es  sollte  die  letzte  große  Party  des  Jahres  sein,  nur  wenige  Wochen  später  ging  ganz  Deutschland in einen Lockdown.

Im März erreichte Corona Duisburg. Innerhalb eines Monats infizierten sich 330 Menschen,  vermutlich  war  die  Dunkelziffer  deutlich  höher.  Bald  wurden  dann  die  ersten  Testcenter  aufgebaut.

Im Mai wurde nach fast zehn Jahres die juristische Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe abgeschlossen. Sie endete ohne Urteil, kollektives Versagen stellte der Richter fest, einen  einzelnen Schuldigen gebe es nicht. 21 Menschen starben 2010 im Gedränge und niemand übernahm die Verantwortung. Das war nicht nur für die Angehörigen der Opfer und für die  überlebenden der Katastrophe schwer zu ertragen.

Der  MSV  konnte  auf  kein  gutes Jahr  zurückblicken.  Auf Grund  der  Pandemie  endete  die  Saison erst im Hochsommer. Der MSV landete auf dem fünften Platz, die Hoffnungen auf einen  direkten Wiederaufstieg in  die  2.  Liga  waren  zerplatzt.  Auch  in  der  neuen  Saison,  die  im  September  startete,  konnte  sich  der  MSV  nicht  behaupten.  Daran  konnte  auch  ein  im  November  vollzogener  Trainerwechsel  von  Torsten  Lieberknecht  zu  Gino  Lettieri  nichts  ändern. Zum Jahresende stand der Traditionsverein auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Die MSV-Frauen sicherten sich den Klassenerhalt.

Am 13. September fanden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt. Es gab dabei  einige Pannen. Wahlberechtigungen kamen zu spät und in Buchholz musste das Wahllokal  von einem Schlüsseldienst geöffnet werden, weil der Hausmeister nicht informiert worden war.  Am Ende verloren SPD, CDU und FDP an Stimmen, während die anderen Parteien vor allem  die Grünen, zulegen konnten. Die SPD erhielt 31, die CDU 21 und die Grünen fast 18 % und  damit 10 % mehr als bei der letzten Wahl. Die Wahlbeteiligung lag bei 39 %.

Nach  einem  schweren  Tanklasterbrand  bei  Mülheim  wurde  eine  Eisenbahnbrücke  völlig  zerstört. Der Fahrer war schwer alkoholisiert, als er gegen die Abgrenzung prallte. Die Brücke  war eingestürzt und musste abgerissen werden. Auto- und Zugverkehr waren monatelang  stark beeinträchtigt.

Nach monatelanger Pause hatte „friday for future“ Ende September erstmals wieder zu einer  Demonstration in der Duisburger Innenstadt aufgerufen. 500 Teilnehmer kamen und forderten  von Stadt, Land und Bund ein Umdenken in der Klimapolitik. Die Demonstration fand mit  Maskenpflicht und Abstandsregeln statt. Vermehrt solidarisierten sich auch zunehmend ältere  Menschen mit den meist jungen „friday for future“-Aktivisten.

Kurz vor Weihnachten trafen die ersten Corona-Impfdosen in Duisburg ein. Zuerst wurden die  Alten-  und  Pflegeheime  mit  Impfstoffen  versorgt,  die  standen  nur  rar  zur  Verfügung.  Die  Duisburger hofften drauf, dass die Impfungen bald auch im neugeschaffenen Impfzentrum im  TaM – Center stattfinden können. Das war kurz vor Jahresende fertig geworden und auf eine  Kapazität von täglich 2.500 Impfungen ausgerichtet.

Fussball 

Deutscher Meister der Herren-Bundesliga wurde Bayern München, die ebenfalls Deutscher  Pokalsieger wurden. Uli Hoeneß verabschiedete sich nach 49 Jahren als Spieler, Manager und Präsident des FC Bayern München. Als Highlight gelang den Müchenern das Tripple, sie  gewannen auch die Champions-League.

Bei den Fußball-Damen erzielte der VfL Wolfsburg ebenfalls das Double aus Meisterschaft  und Pokalsieg.

In 2020 verstorbene berühmte Persönlichkeiten:
Kirk Douglas (Schauspieler)
Roy Horn (Zauberkünstler, Teil von Siegfried  Roy)
Tilo Prückner (deutscher Schauspieler)
Ruth Bader Gindsburg (amerikanische Juristin und Richterin)
Michael Gwisdek (deutscher Schauspieler und Regisseur)
Juliette Gréco (französische Sängerin)
Herbert Feuerstein (deutscher Kabarettist und Entertainer)
Sean Connery (schottischer Schauspieler)
Karl Dall (deutscher Komiker und Moderator)
Diego Maradonna (argentinischer Fußballer)
Valéry Giscard d’Estaing (französischer Politiker)
Gotthilf Fischer (deutscher Chorleiter)

Wirtschaft

Die  deutsche  Wirtschaft  geriet  nach  einer  zehnjährigen  Wachstumsphase  im  Corona- Krisenjahr  2020  in  eine  tiefe  Rezession,  ähnlich  wie  zuletzt  während  der  Finanz-  und  Wirtschaftskrise 2008/2009. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2020  um 5,0 % niedriger als im Vorjahr. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den  vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 %.

Die öffentlichen Schulden in Deutschland wuchsen wegen der enormen Corona-Kosten auf  Rekordniveau an.

Deutschland und die Welt – eine Chronologie der Ereignisse: 

Am 27. Januar wurde der erste Corona-Fall in Deutschland gemeldet. Drei Tage später rief die WHO den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Die chinesische Stadt Wuhan stand da  bereits unter Quarantäne.

Der Mindestlohn stieg auf 9,35 €.

Der  schwelende  Konflikt  zwischen  den  USA  und  dem  Iran  wurde  durch  die  Tötung  eines  hochrangigen  iranischen  Generals  durch  eine  US-Drohne  aufgeheizt.  Kurzzeitig  war  zu  befürchten, dass es zu einem Krieg kommen könnte.

In  Australien  herrschten  zerstörerische  Buschbrände.  Es  wurden  ca.  drei  Milliarden  Tiere  vertrieben oder getötet.

Ende Januar wurde der Brexit vollzogen, die Trennung Großbritanniens von der EU wurde offiziell.

Im Februar gab es ein politisches Beben in Deutschland: Bei der Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen wurde der FDP-Politiker Thomas Kämmerich mit den Stimmen der AFD für kurze  Zeit ins Amt gehoben. Am Ende blieb es aber bei Bodo Ramelow (Die Linke).

In den USA wurde Donald Trump in einem Amtsenthebungsverfahren wegen der Ukraine-Affäre freigesprochen.

Ein Anschlag in Hanau, bei dem ein Rechtsextremer neun Menschen, später auch seine Mutter  und  sich  selbst  erschoss,  schockierte  Deutschland.  Es  folgten  Mahnwachen, Demos und Reden für Zusammenhalt.

Während Deutschland teilweise noch Karneval feierte, wurde die Corona-Lage in Italien bereits dramatisch. Bei den Karneval Partys gab es in Deutschland erste Superspreading-Events.

Im März verschärfte sich dann auch bei uns in Deutschland die Corona-Lage. Kanzlerin Merkel hielt eine historische Fernsehansprache. „Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst“. Corona  sorgte für menschenleere Straßen und Plätze in vielen Regionen der Welt. Das Klopapier wurde zum Symbol der  Verunsicherung. Supermärkte mussten sich mit Hamster-Käufen auseinandersetzen.

Mitte März gab es den ersten Lockdown. Das gesamte Leben wurde auf das Notwendigste heruntergefahren. Deutschland stand still, wie auch viele andere Länder in der gesamten Welt. Wirtschaftlich besonders betroffen waren die Veranstaltungsbranche, die Gastronomie und die Hotellerie. Viele Betriebe, nicht nur dieser Branchen, befanden sich in Kurzarbeit oder boten ihren Mitarbeitern Arbeit im Homeoffice an.

Die Politik – Länder und der Bund – sicherten den Fortbestand vieler Unternehmen mit Sofort- und Überbrückungshilfen, wenn diese teilweise auch nur sehr schleppend in den Betrieben ankamen.

Auch  der  Schulbetrieb  ruhte  weitgehend, stattdessen fand Homeschooling statt. In vielen Familien gleichzeitig zur Kurzarbeit. Das führte oft zu argen Herausforderungen und auch zu  angespannten Situationen in den Familien.

Während der gesamten Pandemie ließ sich die Politik sich von der Wissenschaft beraten. Anfänglich war nur wenig über das Virus und seine Verbreitungswege bekannt. Es gab zum Teil widersprüchliche Aussagen. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt äußerte sich Bundesgesundheitsminister Spahn vorsichtig: „Wir wissen wenig und werden uns am Ende viel zu verzeihen haben“.

Ostern wurde erstmalig mit Corona gefeiert. Die ersten Geschäfte öffneten wieder, die Schulen blieben geschlossen. In Bussen und Bahnen sowie in  Geschäften herrschte Maskenpflicht. Deutschland schien die Krise vergleichsweise gut zu beherrschen. Die Intensivstationen waren zwar voll mit Patienten, die beatmet werden mussten. Anders als in vielen Ländern standen bei uns ausreichende Kapazitäten an Intensivbetten zur Verfügung.

Viele Menschen starben an – oder mit – Corona. Für viele ein sehr einsamer Tod. Kaum ein Angehöriger durfte auf die Intensivstationen. Auch bei den  Beisetzungen durften nur die allerengsten Familienmitglieder dabei sein.

Auch  und  insbesondere  für  die  Bewohner  von „Altenheimen“  war  es  eine  außerordentlich  schwierige Zeit. Oft waren sie über Wochen in ihren Zimmern „eingesperrt“ und durften keinen  Besuch empfangen.

Das Pflegepersonal ging bis an die Grenzen der Belastbarkeit und zum Teil auch weit darüber hinaus. Aus der Bevölkerung gab es abendliche Beifallsbekundungen. In vielen Gemeinden  läuteten abends als Zeichen des Zusammenhalts die Kirchenglocken.

In anderen Teilen der Welt war die Lage noch wesentlich dramatischer. In New York starben so viele  Menschen, dass Kühltransporter für die Leichen  aufgestellt und Massengräber ausgehoben wurden. Ähnliche Bilder sahen wir aus Italien.

Aber es gab auch andere Bilder zu sehen. Auf ihnen war zu sehen wie gut der Lockdown der  Natur tat.

Im April keimte Hoffnung auf. Der erste Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech durfte  in Deutschland an Menschen getestet werden.

Derweil flachte die Corona-Kurve in Deutschland ab, Maßnahmen wurden weiter gelockert, Friseurläden öffneten wieder, in den Schulen gab es wieder Präsenzunterricht. Die Bundesliga  startete wieder.

Ab Mai waren unter strengen Corona Auflagen erste zaghafte Treffen unter Freunden und  Bekannten möglich.

I can’t breathe – ich bekomme keine Luft stöhnte der 46-jährige George Floyd am 25.5. in Minneapolis / Minessota, während ein weißer Polizist sein Knie auf den Hals des Farbigen drückt. 8 Minuten und 46 Sekunden dauerte sein Todeskampf. Die Welt ist erschüttert von den Bildern des brutalen  Polizeieinsatzes. George Floyds Tod entfachte eine neue Welle der „Black-Lives-Matter“-Bewegung (Schwarze Leben zählen) mit Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt.

In Deutschland sorgte der Fleischkonzern Tönnnies mit einem Corona-Ausbruch für Schlagzeilen. Die schlechten Wohn und Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie rückten in  den Fokus.

Clemens Tönnies trat in der Folge als Aufsichtsratsvorsitzender des Fußballbundesligisten  Schalke 04 zurück.

In Deutschland waren Mitte des Jahres die Campingplätze ausgebucht. Während die innerdeutschen Buchungszahlen explodierten, traf es die weltweite  Tourismus- und Flugbranche hart.

Zur Jahresmitte wurden in den USA und in Brasilien fast die Hälfte der weltweiten Corona- Fälle gezählt. Die Präsidenten Trump und Bolsonaro zählten zu den bekennenden Corona-Leugnern. Beide wurden positiv auf SARS-Cov-2 getestet, erkrankten und gesundeten.

Im August gab es eine gewaltige Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei der 190  Menschen ihr Leben verloren und über 6.000 verletzt wurden. Die Regierung stand stark unter Kritik.

Umstrittene Präsidentschaftswahlen sorgten in Belarus für Massenproteste, darunter viele jungeMenschen und Frauen, die dem Machtapparat Wahlmanipulation und Unterdrückung der Demokratiebewegung vorwarfen.

Auch für andere Oppositionelle in Osteuropa wurde es gefährlich. In Russland wurde der  Kreml-Kritiker Alexej Nawalny vergiftet. Nawalny wurde zur Behandlung nach Deutschland ausgeflogen und in der Berliner Charité behandelt. Putin geriet unter Verdacht, an der Vergiftung beteiligt zu sein, die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Moskau waren deutlich angespannt.

In Deutschland schockierten Bilder von Rechtsextremen, die mit Reichsflaggen geschmückt  gewaltsam in den Bundestag wollten. Sie waren Teilnehmer einer Großdemonstration gegen  Corona-Maßnahmen. Der Vorfall wurde scharf verurteilt.

Ende September sind weltweit eine Million Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. UN-Generalsekretär Guterres sprach von einer betäubenden Zahl.

Die Corona Pandemie war das omnipräsente Ereignis weltweit, viele andere Themen, die in  den vergangenen Jahren Dauerthemen waren, gerieten zunehmend in den Hintergrund. Im September geriet das Flüchtlingsthema ins Bewusstsein zurück. Das komplett überfüllte Flüchtlingslager Moria  stand nach dem Ausbruch mehrerer Brände fast vollständig in Flammen. 13.000 Menschen wurden über Nacht obdachlos und lösten wieder einen Schrei nach einer europäischen Lösung und Solidarität aus.

Im Oktober machten Terroranschläge in Frankreich Schlagzeilen. Innerhalb von zwei Wochen wurden in einem Pariser Vorort ein Lehrer enthauptet und in Nizza drei Menschen bei einem  Messerangriff getötet. Frankreich rief die höchste Terrorwarnstufe aus.

In Deutschland stiegen die Corona-Neuinfektionen erneut rapide an. Hoffnung kam derweil  auf, der Impfstoffhersteller Biontech aus Mainz startete den Zulassungsprozess.

Kaum  glaublich, aber wahr – im Oktober öffnete mit 9 Jahren Verspätung der Hauptstadtflughafen BER. Die Kosten waren im Laufe der Jahre förmlich explodiert. Viele Flieger blieben 2020 wegen Corona dennoch auf dem Boden.

Positive Corona-Nachrichten kamen im November aus Australien. Erstmals seit fünf Monaten wurden keine Neuinfektionen registriert. Die Menschen feierten in Restaurants und am Strand.

Die USA wählten ihren neuen Präsidenten. Donald Trump, der Wahlverlierer, sorgte für einen weiteren Eklat. Bereits vor der Wahl und während der Wahl sprach er wiederholt von Betrug – ohne wirkliche Fakten zu benennen. Noch vor der Auszählung der Briefwahlen erklärte er sich vorzeitig  zum  Sieger.  Er  twitterte,  leugnete  und  klagte.  Mit seinem trumpschen Gehabe spaltete er die Gesellschaft nachhaltig. Höhepunkt war der Sturm auf das Capitol im Januar  2021. Am Ende nutzte es ihm nicht. Joe Biden wurde der neue Präsident, ihm zur Seite Kamela Harris, die erste Vizepräsidentin der USA.

Zurück nach Deutschland wo im November ein Shutdown light startete. Geschäfte und Kitas blieben offen, Restaurants machten zu. Es sollte keinen Erfolg bringen, die Corona Zahlen stiegen dramatisch. Kurz vor Weihnachten, die Todeszahlen stiegen rapide an, ging Deutschland in einen kompletten Shutdown.

In  Großbritannien  wurde  derweil  die  90jährige  Margret  Keenan  als  Erste  geimpft,  in  Deutschland sollten die Impfungen nach Weihnachten starten – Hoffnung keimte auf. Fast  zeitgleich wurden Fälle mit einem neuartigen Coronavirus bekannt. Die ganze Welt schaute  wieder auf die Wissenschaft und wartete auf die neuesten Erkenntnisse.

Das Coronajahr 2020 wird uns nachhaltig in Erinnerung bleiben. Schwachstellen wurden sicht-  und  spürbar.  Zu viel Bürokratie deutliche  Schwächen  in  der  Digitalisierung,  vor  und  Nachteile des föderalistischen Systems. Unter dem Strich sind wir dennoch gut durch die  Pandemie gekommen – und  wir  werden  sicherlich  auch  noch  eine  längere  Zeit  mit  der  Pandemie leben müssen. Unser aller Hoffnung, dass 2021 besser wird!

Die Chronisten: Franz-Josef Rehfisch und Peter Simon